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Grußwort des Bürgermeisters zum Jahreswechsel
15.12.2011
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
im kollektiven Gedächtnis unseres Landes wird 2011 gewiss als das Jahr der größten Finanzkrise seit dem zweiten Weltkrieg in Erinnerung bleiben, und ein Ende ist noch längst nicht in Sicht. Oft werde ich in diesen Tagen gefragt, ob denn die Krise auch schon in Kamp-Lintfort angekommen sei.
Die Antwort fällt mir ehrlich gesagt nicht leicht. Unsere Stadt hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen und erlebt gerade jetzt den sicherlich größten Umbruch ihrer Geschichte. Nach 100 Jahren Bergbau haben wir uns auf den Weg gemacht, zu einer modernen, weltoffenen Hochschulstadt zu wachsen. Studierende aus aller Welt werden im Wintersemester 2014 in den neuen Hochschulbau mitten im Herzen unserer Stadt einziehen, möglichst viele sollen in dem geplanten Studentenheim direkt nebenan oder anderswo in Kamp-Lintfort wohnen und unser städtisches Leben verändern und bereichern. Bis 2018 werden insgesamt 2.000 Studierende erwartet!
Auch zum Thema Arbeitsplätze besteht ein hoffnungsvoller Ausblick: Mit der geplanten Ansiedlung eines Logistikzentrums gemeinsam mit der Logport Ruhr GmbH auf dem Kohlenlagerplatz südlich der Altsiedlung ist die aussichtsreiche Perspektive verbunden, dass sich die Stadt zu einem wichtigen Logistik-Standort am linken Niederrhein entwickelt. Einige hundert neue, zukunftsorientierte Arbeitsplätze, vor allem im Bereich Logistik, Produktion, Dienstleistungen, Wissenschaft, Bildung und Kultur sollen die wirtschaftliche Basis sichern. Bereits jetzt arbeitet in unseren Gewerbegebieten eine Vielzahl von prosperierenden Unternehmen.
Eine solche Zeitenwende braucht die notwendigen innovativen Rahmenbedingungen, an denen wir seit vielen Jahren gearbeitet und die wir zum großen Teil bereits geschaffen haben: eine moderne Innenstadt, die mit attraktivem Ambiente und einem neuen Einkaufszentrum ihr Gesicht vollständig verändert hat, gehört ebenso dazu wie eine zeitgemäße öffentliche Infrastruktur. Neben Kindertagesstätten, Schulen, Stadtbücherei und Musikschule sind hier das neue „Panoramabad" und die Feuerwehr besonders zu erwähnen.
Investiert haben wir ebenso in Sporthallen und die Sportanlage an der Franzstraße, in öffentliche Grünanlagen und in das Alte Rathaus. Neue Wohnquartiere wie die Moerser Straße West und die Bebauung am Kleiber- und Dohlenwerg im Niersenbruch bieten attraktiven Wohnraum für Familien und demnächst wird der der „Volkspark" dieses Angebot noch erweitern.
Mit dem frühzeitig begonnen Planungsprojekt „Masterplan Bergwerk-West" gehen wir einen Weg, den bisher noch kein anderer Bergbaustandort vor uns gegangen ist: Wir haben den Planungsprozess Bergwerkwest bereits bei noch laufendem Bergbaubetrieb begonnen und fragen Sie, die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, welche Entwicklung Sie sich auf den 40 ha Zechengelände im Herzen unserer Stadt wünschen, was Sie sich vorstellen können und was nicht. Diese Wünsche, Vorstellungen und Ideen müssen in Einklang gebracht werden mit den baulichen, planerischen, ökonomischen und ökologischen Möglichkeiten. Das gilt für den Wunsch nach einem Bahnanschluss ebenso wie für den Wunsch, einige wichtige Zeugen unserer stolzen Bergbautradition der Nachwelt dauerhaft zu erhalten. Durch die große Besucherzahl der ersten „Arena" in der Lohnhalle und die positive Resonanz fühlen wir uns in diesem Vorgehen bestätigt und ich bitte Sie sehr herzlich, sich weiterhin aktiv an dem Planungsprozess zu beteiligen.
Aber dieser Aufbruch in eine neue Zeit verlangt nicht nur Investitionen „in Steine". Die Pflege und ggf. der Ausbau unserer Kultur-, Freizeit- und Bildungsangebote gehören sicher ebenso dazu wie vieles andere mehr. Wie schon bei der flächendeckenden Einführung der Ganztagsschulen sind wir bei der Einführung der neuen Sekundarschule ganz vorne dabei. Wir können und wollen kein einziges Kind auf dem Weg zu den individuell besten Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten zurücklassen! - Deshalb stehen auch die Themen Integration und Inklusion weiterhin ganz oben auf unserer Agenda! - „Zukunft durch Innovation" (ZDI) heißt ein weiteres Projekt, in dem Kamp-Lintforter Schulen in Kooperation mit der neuen Hochschule Schülerinnen und Schüler möglichst früh an naturwissenschaftliche Zukunftsthemen heranführen, nicht zuletzt um sie für die Arbeitswelt von Morgen zu gewinnen.
Ob die Krise in Kamp-Lintfort angekommen ist? - Natürlich hat auch Kamp-Lintfort Probleme mit dem städtischen Haushalt. Nur ganz knapp sind wir in diesem Jahr an Nothaushaltsführung vorbeigekommen. Aber das ist kein Widerspruch zu den Investitionen in Millionenhöhe. Denn der größte Teil der genannten Maßnahmen wurde erst durch eingeworbene Mittel aus unterschiedlichen Förderprogrammen der EU, des Bundes und des Landes möglich. Der städtische Haushalt wurde dadurch nur anteilig in Anspruch genommen. Andererseits hätten wir ohne das herausragende, professionelle und ideenreiche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung eine Förderung in diesem Umfange niemals erreicht. Ihnen gebührt ebenso mein Dank wie den Mitgliedern des Stadtrates, die frühzeitig die richtigen Weichen gestellt haben. Nicht die umfangreich geförderten Zukunftsinvestitionen belasten letztlich unseren Haushalt über Gebühr, sondern die immer höheren Soziallasten machen es nahezu unmöglich, Einnahmen und Ausgaben in der Waage zu halten. Und dies, obwohl die Stadt seit vielen Jahren eine konsequente Sparpolitik betreibt und bis heute kontinuierlich ihre Schulden abbaut. Bei allen Unwägbarkeiten bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft die vielfältigen Aufgaben meistern können, um unsere Stadt weiter voran zu bringen.
Sehr herzlich möchte ich schließlich an dieser Stelle all jenen danken, die sich im zu Ende gehenden Jahr für die Fortentwicklung der Stadt engagiert und um das allgemeine Wohl bemüht haben, sei es als Sponsoren aus Kreisen der heimischen Wirtschaft, in den Hilfsorganisationen, in den Kirchen oder in Vereinen und Verbänden. Unser Gemeinwesen wird auch im Jahre 2012 auf eine Fortsetzung dieses gesellschaftlichen Engagements angewiesen sein.
Im Namens des Rates und der Verwaltung wünsche ich Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sowie den Gästen, die sich in diesen Tagen in unserer Stadt aufhalten, ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage sowie ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2012.
Herzlichst
Dr. Christoph Landscheidt
Bürgermeister
(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 15.12.2011, www.kamp-lintfort.de)
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Landscheidt, Prof. Dr. Christoph
Telefon: 0 28 42 / 912-357
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christoph.landscheidt@kamp-lintfort.de