Inhalt

Mehr Platz für Flüchtlinge

15.09.2015

Stadt Kamp-Lintfort legt Unterbringungskonzept vor

Die Flüchtlingsströme nach Deutschland sind ungebrochen. Das Bundesinnenministerium geht laut seiner Prognose vom August von bis zu 800.000 Asylanträgen für dieses Jahr aus. Damit liegt das Ministerium mit seiner Schätzung deutlich über den Prognosen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das noch im Februar von 300.000 bzw. im Mai von 450.000 Flüchtlingen ausgegangen ist.

Für Bund und Länder ist die aktuelle Situation eine Mammutaufgabe. "Die Maßnahmen des vergangenen Wochenendes an der Grenze zu Österreich zeigen mehr als deutlich: die Bundesregierung wird den Flüchtlingsströmen nicht mehr Herr. Die vollmundigen "Wir schaffen das"-Bekundungen werden der Dramatik vor Ort nicht gerecht. Die Länder und Kommunen haben ihre Belastungsgrenze mehr als erreicht. Das gilt vor allem für Bayern und Nordrhein-Westfalen. Den Worten der Bundesregierung, allen voran der Kanzlerin, müssen jetzt Taten folgen. Wir brauchen Verteilungsschlüssel und zusätzliche Finanzhilfen, um den Flüchtlingen eine menschenwürdige Versorgung und Unterbringung zu ermöglichen", betonte Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt.

Die Unterbringung der Asylsuchenden ist eine der größten Herausforderungen. Das gilt auch für Kamp-Lintfort. Rund 320 Flüchtlinge leben derzeit in der Stadt. 100 bis 130 Menschen kommen voraussichtlich in diesem Jahr noch dazu. Einen aktuellen Lagebericht und wie die Flüchtlinge perspektivisch untergebracht werden sollen, stellte die Verwaltung heute (15.09.) im Ausschuss für Soziales und Senioren vor. 130 beziehungsweise 16 Flüchtlinge wohnen in den Gemeinschaftsunterkünften in der Friedrichstraße und in der Haarbeckstraße. 85 Menschen, in erster Linie Familien und allein ankommende Frauen, sind aktuell in Mietwohnungen im gesamten Stadtgebiet untergebracht. Weitere 89 Personen wohnen in den Bunten Riesen - eine vorübergehende Lösung bis Mitte des Jahres 2016, da dann der Abriss des Wohnkomplexes beginnt. Ersatzweise will die Stadt bis dahin neue Unterkünfte im Bereich der bereits bestehenden Wohncontainer-Anlage in der Friedrichstraße errichten. Dadurch werden rund 120 Plätze geschaffen. Die Kosten betragen geschätzt 2,5 Millionen Euro. Doch die Unterbringungslage bleibt weiter angespannt. Um aktuelle Engpässe zu beheben, lässt die Stadt ein ehemaliges Fitnesscenter an der Markgrafenstraße herrichten. Bis zu 35 Flüchtlinge, vornehmlich alleinstehende Männer, sollen hier spätestens ab dem 1. Oktober untergebracht und betreut werden. Auch die Akquise auf dem freien Wohnungsmarkt gestaltet sich immer schwieriger. Die zurzeit angemieteten Wohnungen stammen in der überwiegenden Zahl von größeren Wohnungsgesellschaften vor Ort. "Wir würden uns freuen, wenn auch Ein- und Zweifamilienhausbesitzer und andere Privatvermieter Wohnungen für Flüchtlinge anbieten würden", rief Sozialdezernent Dr. Christoph Müllmann zur Mithilfe auf.

Denn die Flüchtlingszahlen steigen weiter: Bis Ende 2017 rechnet die Stadt mit einem Unterbringungsbedarf für bis zu 500 Flüchtlinge. Neben der Erweiterung des Übergangswohnheims an der Friedrichstraße käme die Hauptschule am Niersenberg nach ihrem Auslaufen als Schulstandort ab der zweiten Jahreshälfte 2017 als weitere Gemeinschaftunterkunft in Frage.

 

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 15.09.2015, www.kamp-lintfort.de)

Kontakt

Lötters, Birgit

Telefon: 0 28 42 / 912-318
E-Mail: birgit.loetters@kamp-lintfort.de