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Masterplan Bergwerk West: Auftakt für intensive Analysen und erste Nachfolgekonzeptionen
26.10.2010
Die umfassenden Vorgespräche im Bau- und Wirtschaftsministerium und die eigene im Jahr 2008 auf den Weg gebrachte Projektarbeit tragen jetzt Früchte. Bürgermeister Dr. Landscheidt hat den ersten Zuwendungsbescheid für das Projekt Masterplan überreicht bekommen. Mit 500.000 Euro werden Planungs- und Beratungsleistungen für die Revitalisierung der Zechenbrache gefördert. Den Eigenanteil von 20% tragen Stadt und RAG zu gleichen Teilen. Der Förderbetrag speist sich aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen - Infrastrukturrichtlinie - und zugleich dem europäischen Ziel2-Programm 2007-2013 (EFRE). Bürgermeister Dr. Landscheidt erläuterte, dass sich jetzt erstmals die Gelegenheit bietet, die zukünftigen Nutzungsperspektiven der Fläche innerhalb einer Machbarkeitsstudie ausführlich herauszuarbeiten. Vom Masterplan, der in die langfristige Stadtentwicklungsplanung integriert wird, werden weitreichende Impulse für die Stadt Kamp-Lintfort ausgehen.
Mit der Prozesssteuerung sowie einer umfassenden Grundlagenermittlung ist in einem ersten Schritt das Büro Drees & Sommer beauftragt worden. Am Ende des bis zum Frühjahr 2011 vergebenen Auftrags stehen Handlungsempfehlungen und die Bewertung erster Nutzungsszenarien für die Standortentwicklung. Zugleich soll der Abschluss der Grundlagenermittlung im Frühjahr den Auftakt einer intensiven Diskussion, auch in der Bürgerschaft, bilden.
Ziel der Planung ist es laut Bürgermeister Dr. Landscheidt, eine stadt- und strukturverträgliche Entwicklung zur Revitalisierung der Zechenfläche vorzubereiten. Dabei sind bereits konkrete Zielsetzungen mit Drees & Sommer vereinbart worden. Einzelthemen von besonderer Bedeutung sind bspw. der Erhalt des Bahnanschlusses Kamp-Lintforts sowie die Integration und wirtschaftliche Folgenutzung der prägenden Bebauung an der Friedrich-Heinrich-Allee.
Bewertung des Gebäudebestands
Aufgrund seiner besonderen Erfahrung im Bereich Umnutzung und Sanierung von Industriebauten haben die Stadt Kamp-Lintfort sowie die RAG den Architekten Heinrich Böll beauftragt, einen Großteil der Bestandsgebäude im Hinblick auf den Erhaltungszustand, Umnutzbarkeit und Bedeutung für das Stadtbild zu bewerten. Die Ergebnisse der Untersuchung sowie konzeptionelle Ansätze zu möglichen Folgenutzungen fließen in die Bearbeitung von Drees & Sommer ein. Bereits vor der Beauftragung Bölls bekräftigen Bürgermeister Dr. Landscheidt sowie Hermann Timmerhaus, Projektleiter der RAG MI, dass das zusammenhängende Ensemble mit der stadtbildprägenden Architektur entlang der Friedrich Heinrich aufgrund der starken Repräsentanzwirkung für den Standort nach Möglichkeit vollständig erhalten werden soll.
Logistikpotenzial des Kohlenlagerplatzes
Im Zusammenhang mit dem Erhalt der Werksgleise stehen auch die gegenwärtigen Überlegungen, für den Kohlenlagerplatz eine logistische Nachfolgenutzung anzudenken.
Die Logport Ruhr GmbH hat starkes Interesse gezeigt, das Kohlenlager sowie ggf. arrondierende Flächen nach Aufgabe der derzeitigen Nutzung als Logistikfläche im Netzwerk der Logport zu entwickeln. Diese Nachfolgenutzung wird auch durch die RAG forciert. "Das Logistikpotenzial des Kohlenlagers ist aufgrund seiner Lage und bimodalen Anbindung sehr groß. Hier ist die Chance groß, mit der Erfahrung von Logport eine zukunftsträchtige Nutzung zu entwickeln." berichtet Hermann Timmerhaus. "Es ist zudem bekannt, dass regionale Engpässe in großen, zusammenhängenden Flächen, die über eine GI-Ausweisung verfügen, bestehen", ergänzt Dr. Landscheidt.
Es gilt nun, zu sondieren, ob sowohl für die Stadt als auch für Logport Ruhr im Bereich Kohlenlagerplatz eine Chance für die Entwicklung einer überregional bedeutsamen Logistikfläche in Kombination mit dem Erhalt des Gleisnetzes und parallelen Nutzung für den Güter- und Personenverkehr gesehen wird. Um konkretisierende Gespräche mit Logport zu führen soll der Rat heute seine Zustimmung geben.
Geothermische Machbarkeitsstudie
Ebenfalls in Zusammenhang mit dem Masterplan Bergwerk West steht das ehrgeizige Projekt, die Hochschule unter Inanspruchnahme der bestehenden Schachtinfrastruktur mit Geothermie zu versorgen. Ergebnis einer von der Stadtwärme Kamp-Lintfort GmbH beauftragten Machbarkeitsstudie ist, dass die Versorgung des Hochschulgebäudes über ein Erdwärmesondenfeld oder alternativ ggf. eine Kopplung zwischen Erdwärmesondenfeld und Energieschacht möglich ist. Für ein offenes System zur thermischen Nutzung des Grubenwassers unter Einbindung der bestehenden Schächte auf Friedrich Heinrich werden die Umsetzungsmöglichkeiten allerdings als gering beurteilt. Zur erfolgreichen Umsetzung eines ambitionierten und zukunftsträchtigen Geothermieprojektes ist neben einer intensiven Abstimmung mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) auch von Belang, ob weitere Abnehmer neben der Hochschule gefunden werden können. Synergien zwischen der geothermischen Nutzung und Forschungs- und Studienzwecken der Hochschule im Fachbereich Kommunikation und Umwelt erscheinen zudem als möglich.
(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 26.10.2010, www.kamp-lintfort.de)