Inhalt

Leuchtturmprojekt PflegeKinderDienst

24.11.2011

Leuchttürme auch in Kamp-Lintfort

Im Juli 2009 startete das aus Stiftungsmitteln des LVR - Landesjugendamtes und Eigenmitteln der Landeshauptstadt Düsseldorf finanzierte Modellprojekt „Leuchtturm PflegeKinderDienst" mit dem Ziel der Qualitätsentwicklung im Pflegekinderwesen.

Das Projekt „Leuchtturm" zur Entwicklung und Sicherung von Qualitätsstandards im Bereich des Pflegekinderdienstes wurde 2009 in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendamt Köln und der Universität Siegen initiiert. An dem Projekt haben die Städte Düsseldorf, Duisburg Bornheim und Kamp-Lintfort teilgenommen.

In den letzten Jahren wurde deutlich, dass das Pflegekinderwesen immer mehr in den Vordergrund von Kinder- und Jugendarbeit gerückt ist. Neben dem erheblichen Kostendruck der Kommunen im Bereich der Jugendhilfe, der mit Sicherheit auch ein Grund für diesen Focus ist, hat sich der Blickwinkel auf Pflegefamilien und auch auf Verwandtschaftspflegeverhältnisse gewandelt. In der Arbeit in diesem Bereich wird deutlich, dass hier erhebliche Ressourcen für die Entwicklung von Kindern im Bereich der Jugendhilfe liegen. Diese Ressourcen können nur durch verbindliche Standards und Rahmenbedingungen ausgeschöpft werden.

In den zwei Jahren der Projektarbeit erfolgten verschiedene sog. Werkstatttreffen mit den Beteiligten, die jedes Einzelne gesehen, äußerst spannend und informativ waren. Grundlage für die Projektarbeit waren Interviews, die mit ehemaligen Pflegekindern geführt worden sind. Diese konnten in den Interviews ihre Eindrücke und Erfahrungen mitteilen, so dass viele Informationen zur Ausarbeitung zur Verfügung gestanden haben. Die geschilderten Erfahrungen der nunmehr erwachsenen Pflegekinder waren teilweise aus fachlicher und menschlicher Sicht erschreckend und erzeugen Fassungslosigkeit. Genau diese Ergebnisse aus den Interviewsequenzen waren es, die uns als Fachkräfte dazu angehalten haben, noch genauer und noch empathischer hinzuschauen. Um dem Kind weiter belastende und traumatisierende Erlebnisse zu ersparen, war es uns wichtig, Bedingungen und die Begleitumstände genauer zu betrachten und zu verbessern. Hier lag die große Chance, im Rahmen des Projektes die unterschiedlichen Erfahrungen aus allen Modellstandorten transparent werden zu lassen und weiter an den Qualitätsstandards im Pflegekinderwesen zu arbeiten.

Deutlich wurden Schwierigkeiten bei Themen wie z.B. Verwandtschaftspflege, Umgangskontakte, Entwicklung von Lebensperspektiven, Kenntnisse über die Herkunftsfamilie, Kontinuität in der Betreuung sowie Hilfeplanung. Viele dieser Bereiche wurden in der Vergangenheit vernachlässigt und sind für Pflegekinder, Pflegeeltern und auch Herkunftsfamilie sehr sensible Bereiche.

Der Einbezug der Erfahrungen der Pflegekinder in die Entwicklung neuer Standards lieferte eine hervorragende Grundlage und zeigte alternative Handlungswege auf. Auffällig wurde, dass viele ehemalige Pflegekinder von Situationen berichten, die, zum heutigen Zeitpunkt oft nicht mehr dem Kindeswohl entsprechen. Ebenfalls wurde deutlich, dass die Pflegekinderdienste häufig, bedingt durch unterschiedliche Strukturen und Konzeptionen abweichende Vorgehensweisen haben. Hier bedarf es einer einheitlichen „Minimalregelung" um dem Bereich Pflegekinderwesen gerecht zu werden.

Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Motivation und der Nutzen für alle Beteiligten am Leuchtturmprojekt äußerst hoch gewesen ist. Wunsch war und ist es, mit Hilfe des Projektes „Leuchtturm" eine Verbesserung der Betreuung von Pflegekindern, Pflegefamilien und deren Herkunftsfamilien zu entwickeln, damit auch diese Kinder einen guten Start in ihr Leben beginnen können.

Die verschiedenen Perspektiven der Pflegekinder machen zuweilen sehr betroffen, so dass der Wunsch entsteht, den derzeitigen und zukünftigen Pflegekindern hier eine bessere Begleitung bieten zu können.

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 24.11.2011, www.kamp-lintfort.de)

Kontakt

Schulz, Sandra

Telefon: 0 28 42 / 912-274
E-Mail: sandra.schulz@kamp-lintfort.de