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„Ich würde so gerne machen, dass Mama wieder lacht“
08.11.2013
Unterstützungsangebot "Kokon" für Kinder psychisch kranker Eltern in Kamp-Lintfort gestartet
"Hoffentlich geht das Weinen wieder weg." - "Mal schimpft Mama ganz doll, mal nimmt sie mich in den Arm und weint." - "Warum ist Papa nur so komisch?" - "Bin ich am Ende daran schuld?" Diese und viele weitere Gedanken und Fragen beschäftigen Kinder, wenn ein Elternteil psychisch erkrankt ist. Sie fühlen sich schuldig oder verantwortlich. Das geht häufig so weit, dass sich die betroffenen Kinder nicht mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren können. Die Folge: Massive Einschränkungen im Alltag, wie z.B. in der Schule oder auch in der Freizeitgestaltung.
Um diesen Kindern mit ihren vielfältigen Sorgen und Fragen Unterstützung zu geben, haben sich die Stadt Kamp-Lintfort und eine Kooperation von Trägern bestehend aus dem Caritasverband Moers-Xanten e.V., dem Neukirchener Erziehungsverein, des Diakonischen Werkes Kirchenkreis Moers und der Ev. Jugend- und Familienhilfe gGmbH erfolgreich für die Initiierung einer Gruppe für Kinder psychisch kranker Eltern eingesetzt. Mit viel Engagement haben die Beteiligten ein Konzept erarbeitet, das durch Fördergelder des Landschaftsverbandes Rheinland finanziell unterstützt wird. Am 19. September 2013 startete die erste Gruppenstunde. Getauft wurde die Gruppe "Kokon". "Wir schaffen hier in der Region zusammen mit unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern ein einmaliges Angebot für Kinder psychisch kranker Eltern. Wir hoffen, dass die Kinder sich in der Gruppe „entpuppen" und „entfalten" können. Deshalb der Name Kokon", so Jugenddezernent Dr. Christoph Müllmann.
Ein Raum zum Entfalten und "Entpuppen"
Die wöchentlichen Treffen finden im Kindergarten "Spatzennest" am Kloster Kamp statt. Der Kindergarten stellt seine Räume dafür kostenlos zur Verfügung. "Kokon" schafft den Rahmen, um Kindern zu vermitteln, dass sie mit ihrem Thema eines psychisch kranken Elternteils und den Auswirkungen der Erkrankung auf das gesamte Familienleben nicht alleine sind. Durch Informationen zu den einzelnen Krankheitsbildern lernen sie, den jeweiligen Elternteil besser zu verstehen. Gleichzeitig können die Kinder in gezielt ausgesuchten Spiel- Bastel- und Erlebnissituationen ihre eigenen Fähigkeiten entfalten und ihre Stärken weiterentwickeln. Auf diese Weise trägt das Gruppenangebot dazu bei, das Risiko von Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Erkrankungen bei den Kindern selbst zu senken. Auch die Eltern werden über begleitende Gespräche in die positiven Erfahrungen ihrer Kinder mit einbezogen. Ziel ist eine Entlastung zum familiären Alltag für Eltern und Kinder zu schaffen.
Bieten Kindern psychisch kranker Eltern in der Gruppe "Kokon" Unterstützung und ein offenes Ohr (v.l.n.r.): Andrea Eggeling (Diakonisches Werk), Simone Michalski (Ev. Jugend- und Familienhilfe), Sylvia Baumeister (Ev. Jugend- und Familienhilfe), Tim Werkmeister (Neukirchener Erziehungsverein) und Petra Roosen (Caritasverband).
(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 08.11.2013, www.kamp-lintfort.de)