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Hochschule Rhein-Waal – Stadtentwicklungsausschuss erörtert die Anforderungen an die Planung
04.12.2009
Nachdem die Entscheidung für das ABC-Gelände als künftiger Hochschulstandort gefallen ist, wird nun als erster Schritt im Planungsprozess ein Wettbewerb vorbereitet. Die Inhalte des Wettbewerbs werden aktuell durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) als Bauherr und Auslober in Abstimmung mit der Hochschule, der Stadt Kamp-Lintfort und der Grundstückseigentümerin RAG Montan Immobilien GmbH erarbeitet. „Die Ansiedlung der Hochschule in dieser zentralen Lage ist eine große Chance für die Stadtentwicklung und den Strukturwandel," so Bürgermeister Dr. Landscheidt „ Sie ist zugleich aber auch eine Herausforderung, da es gilt, die neuen Gebäude so gut wie möglich in eine gewachsene Innenstadt zu integrieren".
Hier gibt es laufende Planungen und Projekte, die bei der Hochschulplanung zu berücksichtigen sind: die Planungen zur Schienenanbindung Kamp-Lintforts, die Abstimmung mit den laufenden Stadtumbaumaßnahmen - wie der Bau des Einkaufszentrums drei Eichen - sowie die perspektivischen Nutzungsüberlegungen für das Bergwerksgelände. Um über den aktuellen Stand der Planungen zur Ansiedlung der Hochschule zu berichten, hatte die Verwaltung am 03.12.2009 eine Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses terminiert.
Auch werden mit der Ansiedlung der Hochschule verkehrliche Auswirkungen verbunden sein. Nach ersten Analysen des Büros für Verkehrs- und Stadtplanung Rödel und Pachan ist erkennbar, dass das Verkehrsnetz insbesondere am Knotenpunkt Friedrich-Heinrich-Allee / Friedrichstraße an seine Grenzen kommen wird: Die Verkehrsprognose verdeutlicht, dass die Rechtsabbiegespur von der Friedrich-Heinrich-Allee in die Friedrichstraße für zusätzliche Mehrverkehre nicht ausreicht und verlängert werden muss. Unter Umständen ist sogar ein Umbau der Kreuzung erforderlich. Die Verkehrsplaner schlagen hier als eine mögliche Lösung den Bau eines Kreisverkehrs vor. Die Schwierigkeit besteht derzeit darin, festzulegen, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Maßnahmen erforderlich sein werden. Die Hochschulleitung geht für den avisierten Endausbau von 1.800 bis 2.000 Studenten aus - jedoch steht derzeit noch nicht fest, wann dieser Zeitpunkt sein wird. Und wenn darüber hinaus noch die Planungen zum Bergwerksgelände mit betrachtet werden, wird die Planungsaufgabe immer komplexer. „Unsere Aufgabe wird es sein, die derzeit erkennbaren Anforderungen an die Hochschulansiedlung so weit wie möglich abzuschichten und uns für die Zukunft nichts zu verbauen." bringt es der Bürgermeister auf den Punkt.
Finanzierungsfragen müssen noch geklärt werden. Die Verwaltung teilt mit, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes einen gedeckelten Budgetrahmen hat und diese Finanzmittel vornehmlich für die Errichtung und Ausstattung der Hochschule einsetzen möchte. Bislang macht der BLB gegenüber der Stadt deutlich, dass Beteiligungen an Erschließungsmaßnahmen oder sonstigen Maßnahmen automatisch zu Lasten der Hochschulausstattung gehen. „Damit befindet sich die Stadt in einer schwierigen Situation." so Dr. Landscheidt, „Auch wir möchten eine zukunftsweisende Hochschule, jedoch müssen wir zugleich auch eine verträgliche Verkehrsabwicklung gewährleisten. Dementsprechend ist zu prüfen, welche Maßnahme zu welchem Zeitpunkt unbedingt erforderlich ist und wie diese finanziert werden kann." Gleichwohl werden derzeit entsprechende Kostenteilungen zwischen BLB und Stadt diskutiert.
Ebenfalls spielt die Unterbringung ausreichender Stellplätze eine Rolle. Der BLB hat bereits signalisiert, in Kamp-Lintfort 450 ebenerdige Stellplätze zu errichten. „Zum Bau eines Parkhauses ist der BLB aufgrund hiermit verbundener Mehrkosten nicht bereit." teilt die Technische Beigeordnete Rita Hoff mit. Neben der Erschließung richtet die Verwaltung auch auf eine gute Grünflächenentwicklung ein besonderes Augenmerk. „Der Wandelweg dockt direkt an das Hochschulgelände an. Eine angemessene Fortführung dieser wichtigen Grünverbindung über das Hochschulgelände sollte in den Planungen berücksichtigt werden." so die Beigeordnete.
Dr. Landscheidt hebt deutlich hervor, dass die Stadt mit diesen Anforderungen keine unüberwindbaren Hürden aufbauen möchte. „Für uns ist es wichtig, dass die Planungen der Hochschule und die städtischen Planungen so aufeinander abgestimmt werden, dass beide Seiten davon profitieren." Auch ist der Stadt daran gelegen, eine Einbeziehung der derzeitigen Eigentümer und des ABC-Geländes sicherzustellen. Wie geht es weiter? Die aktuelle Zeitplanung des BLB geht davon aus, dass das Raumprogramm der Hochschule noch in 2009 durch das Innovationsministerium genehmigt wird. Sofern dieser Termin eingehalten wird, könnte das Wettbewerbsverfahren beginnen. Ziel der Hochschule ist es, die Gebäude zum Wintersemester 2013 zu beziehen. Für das Wettbewerbsverfahren, das darauf aufbauende Bebauungsplanverfahren und das Baugenehmigungsverfahren ist damit einen enger Zeitrahmen setzt.
(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 04.12.2009, www.kamp-lintfort.de)