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Amazon Ansiedlung - Ein Glücksfall für die Region

19.12.2011

Eine Region redet "Klartext"

Unternehmensansiedlungen, die dazu führen, dass eine so erhebliche Zahl zusätzlicher Arbeitsplätze geschaffen wird, sind selten. Die Chance, viele Arbeitslose - zu einem großen Teil Langzeitarbeitslose - dadurch wieder in "Lohn und Brot" zu bringen bietet sich äußerst selten.

Städte und Gemeinden ringen bundesweit heftig um die Chance, Unternehmen dieser Qualität ansiedeln zu können. Die Freude am Niederrhein war daher groß, als Anfang 2011 die Entscheidung von Amazon bekannt wurde, am Standort Rheinberg eines der europaweit größten Logistikzentren zu bauen. Amazon hat Wort gehalten. Der neue Standort wurde in Rekordzeit entwickelt und der Betrieb läuft bereits seit September diesen Jahres.

Die Gespräche mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Kreis Wesel wurden unmittelbar nach der Standortentscheidung aufgenommen und zu jeder Zeit partnerschaftlich geführt. Leider hat die öffentlich geführte Diskussion in den letzten Wochen die Ansiedlung des Unternehmens, die Einstellungspraxis und die Vermittlungsaktivitäten der Agentur für Arbeit und der Jobcenter in ein negatives Licht gerückt, das den mehr als positiven Ergebnissen in keiner Weise gerecht wird. Die geübte Kritik war dabei zum Teil irreführend und ignorierte die bedeutsamen Arbeitsmarkteffekte der Ansiedlung.

Es wird endlich Zeit, Fakten sprechen zu lassen:

  • Amazon hat öffentlich erklärt, in den nächsten drei Jahren bis zu 1.000 Dauerarbeitsplätze zu schaffen und in den Hochsaisonzeiten zusätzlich bis zu 2.000 Aushilfen zu beschäftigen. Ende November waren bereits deutlich mehr als 1.000 Arbeitsplätze besetzt.
  • Amazon bietet Menschen, die bereits seit längerer Zeit nicht mehr vermittelt werden konnten eine neue Chance. Bisher wurden überwiegend ungelernte Arbeitnehmer/innen eingestellt, die vorher Leistungen aus dem SGB II (ALG II) bezogen haben. Diese erhalten nicht nur die Chance auf einen sofortigen Arbeitsplatz, sie können sich darüber hinaus auch für andere Unternehmen aus der Logistikbranche und für höherwertige Tätigkeiten qualifizieren.
  • Das Jobcenter Kreis Wesel und die Agentur für Arbeit haben alle an einer Beschäftigung bei Amazon interessierten Kunden in Gruppeninformationen über die Arbeitsbedingungen bei Amazon informiert. Jeder Teilnehmer wurde auch auf die Saisonarbeitszeiten hingewiesen.
  • Insgesamt wurden aktuell weit mehr als 1.000 Einstellungen durch die umliegenden Jobcenter, Agenturen für Arbeit und kommunale Träger realisiert, darunter waren fast 900 Kunden des Jobcenters Kreis Wesel.
  • Um dieses hervorragende Vermittlungsergebnis zu erzielen nahmen weniger als ¼ der eingestellten Bewerber an Maßnahmen teil. Alle weiteren Vermittlungen erfolgten dabei ohne jede Unterstützung.
  • Bei der Förderung handelt es sich um eine Kurzqualifizierung, die die Teilnehmer in die Lage versetzt, die künftigen Mitarbeiter am neuen Standort in Rheinberg einzuarbeiten. Gleichzeitig können sich jedoch Bewerber und Arbeitgeber durch das Praktikum ein gutes Urteil über den Anderen bilden und entscheiden, ob ein Arbeitsvertrag unterschrieben wird. Während der Teilnahme wird weiterhin Arbeitslosengeld bezahlt. Nach einer Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit aus Februar 2011 gab es allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2009 bundesweit bei allen Unternehmen mehr als 333.000 Teilnehmer.
  • Über diese Unterstützung hinaus hat Amazon weder Mittel der Arbeitsverwaltung noch aus anderen Landes- oder Bundesförderprogrammen erhalten.

Wir meinen, die Fakten sprechen für sich, und es muss endlich Schluss sein mit dem "schlecht reden" dieser für die Region bedeutsamen Firmenansiedlung. Das Unternehmen hat durch die hervorragende Kooperation mit der Agentur für Arbeit, den Jobcentern und den regional Verantwortlichen in kürzester Zeit enorm viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Dabei entlastet die große Zahl der eingestellten Arbeitslosen die lokalen Haushalte erheblich und eröffnet neue Spielräume bei der Neustrukturierung und dem gezielteren Einsatz unserer arbeitsmarktpolitischen Instrumente.

Dr. Ansgar Müller  
Landrat Kreis Wesel  

Dr. Peter Glück
Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Kreis Wesel

Ellen Burhans
Geschäftsführerin Jobcenter Kreis Wesel

Norbert Ballhaus
Bürgermeister Stadt Moers

Dr. Christoph Landscheidt
Bürgermeister Stadt Kamp-Lintfort

Harald Lenssen
Bürgermeister Stadt Neukirchen-Vluyn

Hans-Theo Mennicken
Bürgermeister Stadt Rheinberg

Hans-Peter Kaiser
Vorstand wir4-Wirtschaftsförderung

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 19.12.2011, www.kamp-lintfort.de)