Inhalt
Rossenrayer Feld - Stadt Kamp-Lintfort will die Entwicklung des Auskiesungsbereichs aktiv mitgestalten
14.09.2011
Noch bis Ende des letzten Jahres war sich die Stadt mit den beiden Auskiesungsunternehmen Hülskens und Heidelberger Kieswerke Rhein Ruhr über die Entwicklung im Rossenrayer Feld uneinig. Anlass waren u.a. eigentumsrechtliche Schwierigkeiten, damit einhergehende Planänderungs- und Klageverfahren. „Wir befürchteten damals nach jahrelanger Verzögerung, dass das ursprünglich zwischen der Stadt und den Auskiesungsunternehmen vertraglich abgestimmte Gesamtkonzept über Abbaureihenfolgen und Rekultivierungsschritte nicht mehr umsetzbar ist und einzelne Abgrabungstorsen entstehen“, so Bürgermeister Dr. Landscheidt.
Aktuelle Entwicklungen: Mediationsverfahren
Erst das Anfang 2011 von der Stadt im Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf vorgeschlagene Mediationsverfahren bringt Bewegung in den Prozess. „Ziel der Mediation ist es, die unterschiedlichen Vorstellungen der Beteiligten zu erörtern und eine gemeinsame Lösung zu finden. Dieses Verfahren erscheint uns als Chance, die Entwicklung im Rossenrayer Feld im Sinne einer positiven Stadtentwicklung mitzugestalten“, erläutert Dr. Landscheidt. Nachdem sich hierzu auch die beiden Kiesunternehmen und die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Genehmigungsbehörde bereit erklärt haben, fanden seit Juni 2011 bereits zwei Mediationstermine statt. Nach Auskunft der Verwaltung gibt es nun - vor dem Hintergrund der damaligen vertraglichen Vereinbarungen - von Seiten der Kiesunternehmen das Angebot, den Landschaftraum im Sinne der Stadt zu entwickeln. So schlagen die Unternehmen vor, Wanderwege oder Aussichtspunkte um eine attraktive gestaltete Wasserfläche anzulegen. „Damit ist die Stadt nun aufgefordert, ihre Planungsperspektive und ihre Vorstellungen für das Rossenrayer Feld zu formulieren“, so Landscheidt.
Erfordernis eines landschaftsplanerischen Konzeptes
Bis 2006 ist die Stadt noch von einer Gewerbe-Entwicklung im Rossenrayer Feld ausgegangen. „Da dies aufgrund der damals noch strittigen Ausgangslage unrealistisch erschien, hat die Stadt sich daraufhin bereits im Rahmen des Stadtentwicklungsplans mit Überlegungen einer Freizeit- und Erholungsnutzung im Rossenrayer Feld auseinandergesetzt“, erläutert der Bürgermeister. Auch das in diesem Jahr beschlossene Freiraumkonzept betrachtet den Landschaftsraum Rossenrayer Feld aus dieser neuen Sicht. „Diese Planungen zeigen, dass die vorhandenen und zusätzlich geplanten Wasserflächen für die Stadt Kamp-Lintfort langfristig die Möglichkeit bieten, attraktive Freiräume mit direkter Beziehung zur Innenstadt anzulegen“, erläutert die Planungsamtsleiterin Monika Fraling. Um über diese allgemeinen Zielaussagen hinaus konkrete Maßnahmen zu benennen, beabsichtigt die Stadt nun, ein landschaftsplanerisches Konzept für das Rossenrayer Feld in Auftrag zu geben.
„In einem solchen Konzept wäre festzulegen, welchen Charakter die Freizeitnutzung im Rossenrayer Feld in der Zukunft überhaupt haben soll. Wir möchten klären, ob es vornehmlich um ruhige Erholung wie Spazierengehen, Radfahren, Angeln und das Erleben von Natur geht oder ob auch eine intensivere Freizeitnutzung sinnvoll ist“, so Dr. Landscheidt. Darüber hinaus stellen sich für die Verwaltung viele Fragen, auf die das Konzept Antworten geben soll: Wo sollen Wege geführt werden? Sollen Aussichtspunkte angelegt werden? Sollen Bänke bzw. Sitzmöbel aufgestellt werden? Soll es Stege geben? Welche Infrastruktur wie Toiletten oder ein Kiosk ist erforderlich? Wo sollen Parkplätze angelegt werden? „Auch, ob ein Strandbad in Frage kommt, ist ohne ein planerisches Konzept und Überlegungen zur Unterhaltung oder ggf. einer Beteiligung von Betreibern oder Vereinen nicht möglich“, so Fraling. Der Stadt geht es dabei nicht nur um den Endzustand der möglichen freizeit- und erholungsbezogenen Projekte, der voraussichtlich erst nach 2020 erreicht sein wird. „Wir richten das Hauptaugenmerk auf eine zeitnahe Umsetzung einzelner Maßnahmen, damit z.B. Wanderwege oder Aussichtpunkte schon bald erlebbar sind“, hebt Dr. Landscheidt hervor.
Mit all diesen Überlegungen steht die Stadt noch ganz am Anfang. In seiner Sitzung am 13.09.2011 wird der Stadtentwicklungsausschuss über die Einleitung eines Planungsprozesses beraten. „Wenn der Ausschuss und im Oktober dann der Rat zustimmen, werden wir alle wichtigen Akteure in den Planungsprozess einbeziehen. Hierzu gehören für uns - neben den Fachbehörden und Nachbarkommunen - vorrangig die Bürgerinnen und Bürger der Stadt“, betont Dr.Landscheidt abschließend. „Umgesetzt werden können die jetzt beabsichtigten Planungen aber erst dann, wenn sich die Auskiesungsunternehmen tatsächlich geeinigt haben. Darauf hat die Stadt leider keinerlei Einfluss. Insofern bleibt weiterhin gesunde Skepsis angesagt.“
(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 14.09.2011, www.kamp-lintfort.de)