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Stadt löst Obdachlosenunterkunft Vinnmannsweg auf

01.03.2011

Prävention und Beratung zeigen Wirkung

Unübersehbar heben sie sich aus der freien Landschaft hervor: Wer das Stadtgebiet über die Ebertstraße in südlicher Richtung verlässt, erkennt die Wohnhäuser am Vinnmannsweg schon von weitem. Die hinter der Zechenbahnlinie befindlichen, aus rotem Backstein gemauerten Gebäude wurden in Kamp-Lintfort meist gleichgesetzt mit Obdachlosenunterkunft und Ausgrenzung. Die in den Jahren 1958 und 1965 entstandenen insgesamt acht Bauten wurden zunächst überdies als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. In einem Haus befinden sich zudem seit mehreren Jahren Räume für den Ganztagsbetrieb der benachbarten Ebertschule, auf die die Schule noch einige Zeit angewiesen sein wird. Ansonsten sind im Vinnmannsweg von Beginn an, also seit über 50 Jahren, Menschen ohne Obdach untergebracht worden.

Jetzt wurden die Obdachlosenunterkünfte endgültig geschlossen. Am 24.02.2011 sind die letzten acht Bewohner ausgezogen und haben eine neue Bleibe im Übergangsheim Friedrichstraße erhalten. Der Sanierungsbedarf und die stark gesunkene Nutzung durch Obdachlose haben zu dem Entschluss geführt, die Nutzung des Vinnmannsweges aufzugeben. "Die Auflösung der Obdachlosenunterkunft Vinnmannsweg ist ein großer Erfolg", sagte Bürgermeister Dr. Landscheidt. Die Statistik verzeichnete in den 70er und 80er Jahren über 200 Wohnungslose - das absolute Hoch. Danach sind die Belegungszahlen kontinuierlich gesunken - von 150 obdachlosen Personen Mitte der 90er Jahre auf 80 obdachlose Personen Anfang 2001. Vor drei Jahren waren noch rund 40 Wohnungslose registriert, zuletzt waren es etwa 15 Menschen.

Nach Überzeugung des Bürgermeisters zeichnet dafür mitverantwortlich die städtische Fachstelle für Wohnraumhilfen. Die Aufgabe der Fachstelle ist es, die Obdachlosigkeit von Familien zu vermeiden. Sie verhandelt mit Vermietern und berät und unterstützt bei der Belgleichung von Mietrückständen. Der Sozialdezernent Dr. Müllmann erklärte weiter: "Neben diesen präventiven Aktivitäten hat sich die Arbeit des Caritasverbandes Moers-Xanten ausgezahlt, die eine intensive Betreuung derjenigen beinhaltet, die trotz ihrer Problemlagen einen Wink dafür gaben, aus den Obdachlosenunterkünften ziehen zu wollen. Diese mühsame Arbeit zeigt spürbar Wirkung, denn bei einigen ist diese Eingliederung in Normalwohnungen gelungen."

So konnten in den letzten Monaten insgesamt vier Menschen, nachdem sie zum Teil Jahrzehnte in der Unterkunft gelebt hatten, in normalen Mietwohnraum vermittelt werden. Die Caritasmitarbeiter Speer und Peters dazu: "Wir mussten bei den langjährigen Unterkunftsbewohnern im Vorfeld nicht nur finanzielle Dinge regeln und eine Wohnung finden, sondern ihnen vor allem wieder Selbstvertrauen vermitteln, damit sie sich das eigenverantwortliche Leben in einer eigenen Wohnung überhaupt wieder zutrauten. Wir werden sie aber noch mindestens ein Jahr lang weiter begleiten." Die Caritas wird auch zu den verbleibenden Bewohnern weiterhin regelmäßig Kontakt halten, um mit ihnen Perspektiven für ein Leben außerhalb der Notunterkunft zu erarbeiten.

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 01.03.2011, www.kamp-lintfort.de)

Kontakt

Lötters, Birgit

Telefon: 0 28 42 / 912-318
E-Mail: birgit.loetters@kamp-lintfort.de