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„RISKID“ - RISikoKinderInformationssystemDeutschland - Frühwarnsystem im Medizinbereich zur Prävention von Kindesmisshandlung

11.11.2011

"... Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht..." (Eid des Hippokrates)

Im Jahr 2005 ermittelte die Polizei Duisburg auf Grund des Todes von fünf Kindern. Zwei dieser Fälle waren besonders tragisch. Ein Säugling verstarb im Alter von sechs Monaten nach Misshandlung, ein anderes Mädchen, dass über einen längeren Zeitraum ans Bett gefesselt wurde, verdurstete und verhungerte.

Nachprüfbare U-Untersuchungen, sowie ein innerärztliches Informationssystem hätten diese Tötungsdelikte verhindern können.

Dr. Ralf Kownatzki (Kinder- und Jugendarzt in Duisburg und Obmann der Duisburger Kinder- und Jugendärzte) rief gemeinsam mit dem Kriminalbeamten Heinz Sprenger „RISKID" ins Leben.

RISKID dient der rechtzeitigen Erfassung von Kindern, deren Symptome den Verdacht auf körperliche oder seelische Misshandlung, auf schwere Vernachlässigung oder auf sexuellen Missbrauch lenken. Mit RISKID kann sich ein Arzt insbesondere bei Arztwechsel über Vorbefunde informieren. Ein `Arzthopping´ bei dem wichtige Informationen verloren gehen, kann durch dieses System vermieden werden.

Ärzte unterliegen dabei berufsrechtlich, als auch strafrechtlich (§203 StGB) der Schweigepflicht. Eine Durchbrechung der Schweigepflicht ist in Fällen eines rechtfertigenden Notstand (§ 34 StGB) erlaubt.

In Duisburg wird RISKID seit 2005 erfolgreich praktiziert, da Familien aber auch außerhalb von Duisburg verziehen, oder ein Ärztehopping betreiben, sollte das System flächendeckend arbeiten. Aktuell bekunden Ärzte und Kinderkliniken in Krefeld großes Interesse, und in Kamp-Lintfort wird Herr Dr. Ralf Kownatzki am 22.11.2011 in der Begegnungsstätte am Kloster Kamp, Abteiplatz 24, für eine Informationsveranstaltung zur Verfügung stehen.

Aktuell erhalten alle Kamp-Lintforter Haus- und Kinderärzte durch das Frühwarnsystem „Kindernest" Einladungen für diese Veranstaltung, darüber hinaus werden auch die Kinderklinik in Geldern und Moers, sowie das St. Josef Krankenhaus auf dieses Projekt aufmerksam gemacht und persönlich eingeladen. Auch die umliegenden Städte würden informiert und Vertreter von den Frühwarnsystemen eingeladen.

Je mehr Ärzte und Kinderkliniken sich an diesem Projekt beteiligen, desto eher können Misshandlung, Missbrauch, Verwahrlosung und im schlimmsten Fall der Todesfall eines Kindes vermieden werden.

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 11.11.2011, www.kamp-lintfort.de)