Inhalt

14. Kammermusikfest Kloster Kamp

04.08.2017

Kammermusik vom 13. – 20. August 2017

Kammermusikfest Kloster Kamp – das Fest, zu dem Künstler aus aller Welt am Niederrhein zusammenkommen um aus Liebe zur Kammermusik gemeinsam zu musizieren. Die Liste derer, die es dorthin zog und weiterhin zieht, ist ebenso lang wie illuster.

Es ist eine Besonderheit, dass Musiker bereit sind sich von der ersten Probe an quasi in die Karten gucken zu lassen: interessierte Zuhörer, aber auch Familien mit Kindern haben beim Kammermusikfest Kloster Kamp die Möglichkeit, völlig kostenlos die Probenarbeit der internationalen Musiker auf dem Kamper Berg  vom ersten gemeinsamen Musizieren an mitzuerleben. Es ist das erklärte Ziel, auf diese Weise Jedermann ohne große Hürden den Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen.

Im Kammermusikfest ist dies zusätzlich zu den Konzerten zu einem Markenzeichen geworden und erfreut sich inzwischen deutlich über den Niederrhein hinaus großer Beliebtheit.

Tempora mutantur - die Zeiten ändern sich...   und damit auch die Probenorte:

Auf dem Kamper Berg wird, wie üblich, der Rokokosaal im Kloster Kamp für Proben zur Verfügung stehen, jedoch verlagert sich der Schwerpunkt nun nach Lintfort: fußläufig beieinander und mit sehr bequemer Möglichkeit zum Parken liegen Aula der Janusz-Korczak-Schule (vormals Niederrheinschule) und Audimax der Hochschule Rhein-Waal.  Und auch im Wellings Parkhotel wird wieder geprobt werden.

Die Initiatoren  sind dankbar, mit der  Volksbank Niederrhein eG, Wellings Parkhotel und den Stadtwerken Kamp-Lintfort Sponsoren zur Seite zu haben, die das Kammermusikfest Kloster Kamp gemeinsam mit den engagierten Mitgliedern des Fördervereins Grancino seit vielen Jahren in seinen musikalischen Idealen und Visionen begeistert mittragen und fördern.

Die Rheinische Post steht wiederum als Medienpartner hinter dem Festival; zudem ist das Kammermusikfest Kloster Kamp bereits zum zweiten Mal durch eine Experten-Jury in die Veranstaltungsplattform Rheinischer Kultursommer  aufgenommen worden. Dies ist eine Plattform für erstklassige kulturelle Veranstaltungen in den Regionen Aachen, Bergisches Land, Niederrhein und Rheinschiene.

Die Kulturämter der Städte Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg unterstützen das Festival seit vielen Jahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten unbürokratisch und effizient.

Programm und Konzerte:

Mittwoch, 16. August, 20 Uhr - Rundum klassisch – Eröffnungskonzert Ihrer Stadtwerke Kamp-Lintfort

Audimax Hochschule Rhein-Waal, Standort Kamp-Lintfort

Antonín Dvořák: Klaviertrio Nr. 4 e-Moll „Dumky“ op. 90

Bohuslav Martinů: Drei Madrigale für Violine und Viola

Josef Suk: Elegie für Klaviertrio op. 23

Josef Labor: Quintett e-Moll für Klavier, Violine, Violoncello und Kontrabass

 Das Eröffnungskonzert als  Tschechischer Abend. Mit einem der berühmtesten und beliebtesten Kammermusikwerke werden wir dieses Jahr den Konzertreigen eröffnen. Das „Dumky Trio“ von Dvorak ist  eigentlich eine Aneinanderreihung von Dumkas. Die Dumka ist ein ursprünglich ukrainischen Tanz und birgt schon in sich den Wechsel von langsamen gefühligen Teilen und ausgelassen, tänzerisch schnellen. Auch in den Madrigalen von Martinu ist der tschechische Volkston unüberhörbar auch wenn er hier kombiniert ist mit der Renaissanceform des Madrigals. Nach der kurzen romantischen Elegie von J. Suk endet der Abend mit einer großartigen Entdeckung: Dem Klavierquintett von Josef Labor. Der in Böhmen geborene Pianist und Komponist wuchs in Wien auf, wo er später auch als Lehrer von Berühmtheiten wie Schönberg und Alma Mahler sich einen Namen machte. Leider ist er danach ganz in Vergessenheit geraten.

Donnerstag, 17. August, 20 Uhr - Konzert im Jüdischen Gemeindezentrum Krefeld

Ernest Bloch: „From Jewish Life“ für Violoncello und Klavier

Max Bruch: Aus „Acht Stücke“ für Klavier, Klarinette und Viola op. 83

Ernest Bloch: Klavierquintett Nr. 2

Paul Ben-Haim: Berceuse Sfaradite für Violine und Klavier

Johannes Brahms: Klavierquintett f-Moll op. 34

Erstmalig sind wir zu Gast in dem Gemeindezentrum der Synagoge in Krefeld. In dem Programm spiegeln wir auch zum Teil typische jüdische Melodik und Harmonien. Ernest Bloch ist der Urvater der Jüdischen Musik auf den Konzertpodien. Er war der erste Komponist der diese jüdische Identität in der Musik schuf und so Vorbild von sehr vielen Komponisten wurde. Paul Ben-Haim stammt aus München und schrieb mit  seiner berührenden Melodie „ Berceuse“ eines der eindrucksvollsten Klanggemälde in einer kurzen Form. Max Bruch und Johannes Brahms stehen für die reine Romantik. Clara Schumann schwärmte über das Klavierquintett von Brahms als “wundervoll großartig” und der große Wagner Dirigent Hermann Levi (Dirigent der Uraufführung von Wagners Parsifals) pries das Klavierquintett als “ein Meisterwerk von Kammermusik, wie wir seit dem Jahre 1828 (Schuberts Tod) kein zweites aufzuweisen haben”.

Freitag, 18. August, 20 Uhr - Konzert im Martinstift Moers

Maurice Ravel: „Introduction et Allegro“ für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett

Camille Saint-Saëns: Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 92

Philippe Gaubert: „Nocturne et Allegro scherzando“ für Flöte und Klavier

Louis Vierne: Klavierquintett c-Moll op. 42

Die ganz besondere Atmosphäre eines Abends mit französischer Kammermusik ist ohne die Klänge der Harfe und Flöte kaum denkbar.  Ravel kombinierte  1905 in seinem Septett „Introduction et Allegro“ Harfe, Flöte , Klarinette und Streicher. Dieses kurze aber sehr aparte Werk nutzt die ganze Klangfülle der Harfe aus. Das 2. Klaviertrio von Camille Saint-Saens ist ein monumentales fünf sätziges Spätwerk. Es begeistert als ein sehr dicht und stringend komponiertes Werk mit vielen neuen Ideen. Besonders charmant und virtuos ist das 1906 komponierte kurze zweiteilige Werk für Flöte und Klavier des Flötisten, Dirigenten und Komponisten Philippe Gaubert. Eher selten zu hören ist Kammermusik von Louis Vierne. Der spätromantische Komponist, der als gefeierter Organist so viele bedeutende Orgelkompositionen schuf, widmete dieses leidenschaftliche Klavierquintett seinem im 1. Weltkrieg gefallenen Sohn.

Samstag, 19. August, 18 Uhr - Soirée in der ev. Dorfkirche zu Vluyn

Camille Saint-Saëns: Fantasie für Violine und Harfe op. 124

Claude Debussy: Sonate für flöte, Viola und Harfe

Antonín Dvořák: Quintett G-Dur für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass op. 77

Auch in der schönen ev. Dorfkirche zu Vluyn wird es französiche Klänge mit Harfe geben, aber auch ein tschechisches Streichquintett von Antonín Dvořák. Sowohl die Fantasie für Violine und Harfe von Saint- Saëns, als auch das Trio von Claude Debussy für die schöne Besetzung Flöte, Viola und Harfe sind berühmte und gerne gespielte Werke. Die Fantasi,e 1907 geschrieben, zeugt von den Einflüssen, die auch der viel jüngere Komponist Debussy durchaus noch auf den betagten Saint- Saënshatten. Das Trio von Claude Debussy hingegen ist eine deutliche Huldigung an die französische Tradition und den barocken Meister Jean-Philippe Rameau.

Zum Abschluss dieses Konzertes kehren wieder zu dem tschechische Dvořák  zurück, der mit einer interessanten Besetzung das Streichquartett um einen Kontrabass erweitert hat.

Samstag, 19. August, 22 Uhr - Nachtkonzert im Rokokosaal Kloster Kamp

Wolfgang Amadeus Mozart: Flötenquartett C-Dur KV Anh. 171

André Caplet: „Conte Fantastique“ für Harfe, 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass

Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581

Zwei große Werke von Wolfgang Amadeus Mozart die ein Blasinstrument als Hauptstimme führen, umrahmen eines der originellsten Kammermusikstücke des Impressionismus, die „Conte Fantastique von André Caplet. Es  handelt sich hierbei um eine musikalische Nacherzählung der Novelle Die Maske des roten Todes von Edgar Allan Poe. Unter den Zeitgenossen von Ravel und Debussy war André Caplet eine der glänzendsten Begabungen. In Le Havre geboren, gewann er schon mit neun Jahren den ersten Preis des Musikwettbewerbs seiner Heimatstadt, wurde mit zwölf Jahren Geiger im Theaterorchester und mit 18 Student am Conservatoire in Paris. Als Dirigent war er Schüler von Arthur Nikisch in Berlin und bald international sehr gefragt. Mozarts Klarinettenquintett, vollendet am 29. September 1789, ist eine der schönsten musikalischen Freundesgaben der Musikgeschichte. In seinem Umkreis nannte man es nur “des Stadlers Quintett”, denn er hat es für den Wiener Klarinettisten Anton Stadler geschrieben. Derselbe, drei Jahre älter als Mozart und aus Bruck an der Leitha stammend, war eine Art Faktotum des Mozartschen Haushalts. Vom Komponisten wurde er nicht ohne zärtlichen Spott “Ribieslgesicht” (zu deutsch: Johannisbeergesicht) genannt, wohl, weil Stadler seinen so weithin gerühmten Klarinettenton nicht ohne Anstrengung hervorbrachte.

Mozart liebte die Klarinette wegen ihres der Singstimme ähnlichen Timbres; kein Klarinettist des 18. Jahrhunderts hat diese Ähnlichkeit vollendeter zum Ausdruck gebracht als Stadler.

Sonntag, 20. August, 11 Uhr - Matinée in Schloss Ossenberg

Ludwig van Beethoven: Klaviertrio Es-Dur op. 1 Nr. 1

Gian Carlo Menotti: Trio für Violine, Klarinette und Klavier

Ludwig van Beethoven: Streichquintett C-Dur op. 29

Das charmante und lyrische Werk des Italieners Menotti wird in dieser Matinee umrahmt von 2 frühen Werken Beethovens : seinem  1. Klaviertrio op. 1 Nr.1  und seinem einzigen Streichquintett. Beide Werke sprühen von positiver Energie und Musizierlaune. Dies haben sie mit dem viel später komponierten Trio Menottis gemein. Menotti bedient sich dabei 1996 auch jazziger Elemente. Das Streichquintett, komponiert in den Jahren 1800-1801, war Beethovens einziger originärer Beitrag zur Gattung Streichquintett. Es weist die Wiener Besetzung mit zwei Bratschen auf, die auch Mozart und Brahms für ihre Quintette wählten. Der lyrische Duktus des Werkes, verbunden mit frühromantisch geweiteter Harmonik, nimmt allerdings deutlich Franz Schubert vorweg und zeigt, wie sehr gerade der frühe Beethoven die Romantiker beeinflusst hat.

Die musikalische Eigenart Beethovens tritt in diesen Frühwerken so unmissverständlich hervor, dass sie programmatischen Charakter tragen, insbesondere jenes Oeuvre 1re aus drei Klaviertrios, mit dem er 1795 debütierte. Schon die Annonce in der Wiener Zeitung bezeichnete sie als “große Trios”, ein Anspruch, den sie in jeder Hinsicht erfüllten. Die stolze Subskribentenliste der Erstausgabe (224 Exemplare allein in Wien), die Nachdrucke in allen Musikstädten Europas und die Wiederauflagen machten sie zu einem Welterfolg. Auch Beethovens Lehrer Haydn wunderte sich, dass diese neuartigen Stücke so rasch verstanden wurden.

Sonntag, 20. August, 18 Uhr - Abschlusskonzert in Bloemersheim

Anton Arenski: Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 32

Giovanni Bottesini: Miniaturen für Kontrabass und Klavier

Antonín Dvořák: Klavierquartett D-Dur Nr. 1 op. 23

 In unserem Abschlusskonzert sind wieder kräftige romantische Klänge im Vordergrund und ein Novum beim Kammermusikfest Kloster Kamp: Solistische Kontrabass Piecen. Das 1. Klaviertrio von Anton Arensky widmete es dem Gedenken an Karl Davidoff, den 1889 verstorbenen, bedeutendsten Cellisten der russischen Spätromantik. Da Arensky selbst der Sohn eines Cello spielenden Arztes war, konnte er Davidoffs Bedeutung für das Cellospiel in Russland und die Wiederbelebung der russischen Kammermusik einschätzen. In diesem Sinne ist die Widmung des Trios zu verstehen, das dem Cello denn auch eine prominente Rolle einräumt. Sein Komponist ist heute fast vergessen, obwohl er als Meisterschüler von Nikolaj Rimsky-Korsakoff, als Freund von Tschaikowsky und Lehrer so berühmter Schüler wie Rachmaninoff und Skrjabin zu den prominentesten Figuren des russischen Musiklebens um die vorletzte Jahrhundertwende zählte. Wenn Dvořákbei Mozart davon sprach, es sei alles “so schön komponiert”, so nahm dieses Verlangen nach absoluter Schönheit in seiner eigenen Musik oft genug einen Zug zum schier endlosen Sich-Aussingen an. Eine volkstümliche Wendung folgt auf die nächste, im Klang und in der weich-schillernden Harmonik sich stetig steigernd. Ganz so ist das D-Dur-Klavierquartett op. 23 angelegt. Das so unscheinbar daherkommende Cellothema, das von der Violine sanft nach Moll abschattiert und vom Klavier in hellsten Klang getaucht wird, lässt alsbald alles in einen typischen Dvorak-Klang glänzen.

Komponiert 1875 in Dvoraks “slawischer Periode”, ist das Quartett ein Zeugnis seiner genialen Klangregie, sowie tiefen Verbundenheit mit der Volksmusik seiner Heimat.

Veranstaltungsorte:

Zusätzlich zu den etablierten Konzertorten des Kammermusikfestes, der Hochschule Rhein-Waal, dem Kammermusiksaal des Moerser Martinstifts, dem Rokokosaal des Kloster Kamp, dem Nahe Rheinberg gelegenen Schloss Ossenberg und Schloss Bloemersheim in Neukirchen-Vluyn, werden in diesem Jahr zum ersten Mal Konzerte in der evangelischen Dorfkirche zu Vluyn und im Jüdischen Gemeindezentrum in Krefeld stattfinden.

Beide Konzertstätten sind in jeder Hinsicht Kleinodien und die Festivalleitung freut sich, hier wie dort zu Gast sein zu dürfen.

Künstler:

19 Musikerinnen und Musiker 10 unterschiedlicher Nationen (England, Frankreich, Italien, Lettland, Niederlande, Rumänien, Slowenien, Tschechien,  U.S.A. und Deutschland) – allesamt weltweit in den großen Konzerthäusern tätig und profiliert – werden den Kamper Berg für eine Woche im August wieder zum musikalischen Zentrum machen.

Ihr Festivaldebüt geben  in diesem Jahr

-          Die Soloharfenistin der Berliner Philharmoniker, Marie-Pierre Langlamet

-          Der Pianist und überaus gefragte Kammermusikpartner Oliver Triendl

-          Der 1. Solocellist der Münchener Philharmoniker, Floris Mijnders

Ein Wiedersehen gibt es

-          mit den Pianisten Andrew Harley und  Roland Krüger,

-          den Geigern Alexia und Friedemann Eichhorn, Tim Braun, Ingo de Haas, Giora Schmidt und Jan Talich,

-          der rumänischen Bratschistin Aida Carmen Soanea, die 2006 schon einmal das Ensemble bereicherte, Razvan Popovici und dem italienischen    Bratschisten Alfredo Zamarra,

-          sowie dem Mitglied der Berliner Philharmoniker Gunars Upatniks mit seinem wunderschönen Kontrabass,

-          der Flötistin Alja Velkaverh,

-          dem überaus beliebten Klarinettisten Thorsten Johanns

-          und natürlich den beiden Cellisten, Gründern und Künstlerischen Leitern des Festivals, Katharina Apel und Alexander Hülshoff.

Downloads

Informationen zum Öffnen und Speichern von PDF-Dokumenten finden Sie in unserer Hilfe.