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13. Kammermusikfest Kloster Kamp - ein Fest für Freunde
02.06.2016
In vielen Ländern dieser Erde, so zum Beispiel in China, in Mexico oder auch in Italien gilt die 13 als Glückszahl und auch das Kammermusikfest Kloster Kamp schätzt sich überaus glücklich, zum 13. Mal den Kamper Berg zum Klingen bringen zu dürfen! Vom 7. bis 14. August 2016 wird es wieder soweit sein, dann heißt es „Bühne frei!" für die stets öffentlichen Proben und die Konzerte dieses außergewöhnlichen Festivals.
Es ist eine Besonderheit, dass Musiker bereit sind sich von der ersten Probe an quasi in die Karten gucken zu lassen: interessierte Zuhörer, aber auch Familien mit Kindern haben beim Kammermusikfest Kloster Kamp die Möglichkeit, völlig kostenlos die Probenarbeit der internationalen Musiker auf dem Kamper Berg vom ersten gemeinsamen Musizieren an mitzuerleben. Es ist das erklärte Ziel, auf diese Weise Jedermann ohne große Hürden den Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen.
Im Kammermusikfest ist dies zusätzlich zu den Konzerten zu einem Markenzeichen geworden und erfreut sich inzwischen deutlich über den Niederrhein hinaus großer Beliebtheit.
Es werden in diesem Jahr sieben Konzerte gegeben, daher wurde das Ensemble geringfügig erweitert. Die Alte Schmiede wird zukünftig als Proben- und Konzertort wegfallen, da Familie Mratschkowski den bisher für die Proben und Konzerte zur Verfügung gestellten Raum einer anderen Nutzung zuführen wird. Restaurant und Café stehen aber wie gewohnt zur Verfügung. Die Festivalleitung ist Familie Mratschkowski unendlich dankbar dafür, 11 Jahre lang dort zu Gast gewesen sein zu dürfen. Dieser Konzertort hat mit seinem so außergewöhnlichen Ambiente das Kammermusikfest entscheidend geprägt.
Als neuer Probenort wird zukünftig auf dem Kamper Berg neben dem Rokokosaal die „Westliche Orangerie" zur Verfügung stehen, die die Stadt Kamp-Lintfort dem Kammermusikfest dankenswerter Weise für diesen Zeitraum überlässt.
Darüber hinaus wird in der Aula der Niederrheinschule und auch im Wellings Parkhotel geprobt werden.
Die Initiatoren sind dankbar, mit der Volksbank Niederrhein eG, Wellings Parkhotel und den Stadtwerken Kamp-Lintfort Hauptsponsoren zur Seite zu haben, die das Kammermusikfest Kloster Kamp gemeinsam mit den engagierten Mitgliedern des Fördervereins Grancino seit vielen Jahren in seinen musikalischen Idealen und Visionen begeistert mittragen und fördern.
Die Rheinische Post steht wiederum als Medienpartner hinter dem Festival; zudem ist das Kammermusikfest Kloster Kamp jüngst durch eine Experten-Jury in die Veranstaltungsplattform Rheinischer Kultursommer aufgenommen worden. Dies ist eine Plattform für erstklassige kulturelle Veranstaltungen in den Regionen Aachen, Bergisches Land, Niederrhein und Rheinschiene.
Die Kulturämter der Städte Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg unterstützen das Festival seit vielen Jahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten unbürokratisch und effizient.
Programm und Konzerte:
Mittwoch, 10. August, 20 Uhr
Rundum klassisch - Eröffnungskonzert Ihrer Stadtwerke Kamp-Lintfort
Audimax Hochschule Rhein-Waal, Standort Kamp-Lintfort
Johannes Brahms: Sonate A-Dur für Klavier und Violine op.100
Nino Rota: Trio für Flöte, Violine und Klavier
Zoltán Kodály: Intermezzo für Streichtrio
Arno Babadschanjan: Klaviertrio fis-Moll
„Wie Melodien zieht es mir leise durch den Sinn"
Vor fast auf den Tag genau 130 Jahren schrieb Johannes Brahms während seines Sommerurlaubs am Thuner See seine Liebes- und Liedersonate in A-Dur.
Gesangliche Melodien und folkloristische Elemente ziehen sich durch das ganze Programm - sowohl in den Werken von Rota und Kodály als auch in dem glutvoll romantischen Klaviertrio des armenischen Komponisten Babadschanjan. Sehr mitreißend ist das Kammermusikwerk des Italieners Nino Rota, der den Meisten mehr als Komponist berühmter Fellini- und Coppola-Filme (u.a. Der Pate) bekannt sein dürfte.
Donnerstag, 11. August, 20 Uhr
Konzert im Martinstift Moers
Johannes Brahms: Klaviertrio Nr.3 c-Moll op. 101
Max Bruch: Klavierquintett g-Moll op. posth.
Felix Mendelssohn Bartholdy: Klaviersextett D-Dur op. 110
Ein weiteres Werk, welches Johannes Brahms in seinem „Kammermusik-Sommer" vor genau 130 Jahren am Thuner See komponierte, ist sein Klaviertrio in c-Moll.
Erst vor 28 Jahren ist das Klavierquintett in g-Moll des Brahmsverehrers Max Bruch wieder entdeckt worden, fast Hundert Jahre schlummerte es auf einem Dachboden in Liverpool.
Felix Mendelssohn Bartholdy war in London ein Jungstar und absolvierte mit Bravour seine Auftritte im Salon. Auch das 1824 komponierte Sextett, welches erst posthum als op. 110 gedruckt wurde, war hierfür als Virtuosenstück für den jungen Pianisten bestens geeignet. Im Grunde ist es ein Miniatur-Klavierkonzert, dem fünf Streichinstrumente gegenübergestellt sind.
Freitag, 12. August, 20 Uhr
Konzert in der Aula der Niederrheinschule Kamp-Lintfort
(Der Konzertsaal ist nicht barrierefrei erreichbar)
Sergei Rachmaninow: Trio Élégiaque Nr. 1 g-Moll
Moritz Moszkowsky: Suite g-Moll für zwei Violinen und Klavier op. 71
Sergej Prokofjew: Sonate D-Dur für Flöte und Klavier op.94
Anton Arensky : Klavierquintett D-Dur op. 51
„Russische Impressionen im Geiste Tschaikowskis"
Für dieses Konzert wählten die Künstlerischen Leiter ein frühes Trio von Rachmaninow und eine Suite für zwei Violinen und Klavier des genialen Berliner Salonmusikers Moritz Moszkowsky, sowie Prokofjews klassisch und lyrisch angelegte Flötensonate aus. Beschlossen wird das Konzert mit Anton Arenskys Meisterwerk für Klavierquintett, über das gesagt wird, das es wie Diamanten im Sonnenlicht funkele.
Samstag, 13. August, 18 Uhr
Soirée in der ev. Kirche Hoerstgen
Ludwig van Beethoven: Streichquartett c-Moll op. 18,4
Erwin Schulhoff: Concertino für Flöte, Viola und Kontrabass
Max Bruch: Streichquintett Nr.2 Es-Dur op. posth.
Obwohl der junge Beethoven in seinem ersten Streichquartettzyklus op. 18 noch sehr an sein Vorbild Haydn angelehnt ist, ist gerade in seinem c-Moll Quartett schon die Dramatik und motivische Arbeit seiner späten Werke hörbar. Dem gegenüber gestellt ist das Concertino für Flöte, Viola und Kontrabass von Erwin Schulhoff , 1925 ein Jahr nach seinem internationalen Durchbruch komponiert. Das Werk besticht durch eine zugänglichen Musiksprache und launige Tanzrhythmen. Der Prager Komponist hat wie kein anderer die kulturellen und politischen Strömungen seiner Zeit in sich aufgenommen. So war er als Dadaist, Pionier des Jazz, Verfechter der Wiener Schule und dann später als Kommunist bekannt, was zur sowjetischen Staatsbürgerschaft führte. Von den Deutschen 1941 interniert und in das bayerische KZ Wülzburg deportiert, starb er 1942 an Tuberkulose.
Auch das Streichquintett von Max Bruch wurde erst posthum entdeckt und 2008 erstaufgeführt. Die Musik ist hochromantisch und im besten Sinne „musikantisch". Satztechnisch-kompositorisch ist das Werk anspruchsvoll raffiniert polyphon verdichtet.
Samstag, 13. August, 22 Uhr
Nachtkonzert im Rokokosaal Kloster Kamp
Dimitri Schostakovich: Klaviertrio Nr. 1 c-Moll „Poéme" op. 8
Philip Glass: Streichquartett Nr. 2 „Company"
Dimitri Schostakovich: Klaviertrio Nr.2 e-Moll op. 67
Samuel Barber: Streichquartett op.11
Die beiden Klaviertrios von Dmitri Schostakowitsch bilden den Rahmen seines großen kammermusikalischen Schaffens. Das erste Trio, komponiert 1923, wurde erst 1983 veröffentlicht. Das zweite Trio, komponiert 1944, ist wahrscheinlich das allertragischste Werk im Schaffen des Komponisten. Tatsächlich mischte sich in die Trauer um einen Freund auch die große Not und das Elend der Kriegszeit hinein.
Das zweite Streichquartett von Philip Glass wurde 1983 komponiert. Ein lyrisches, fast romantisches Werk mit herausgehobenen Melodien die in trügerisch einfach wirkenden rhythmischen Minimalismen dargestellt sind.
Sonntag, 14. August, 11 Uhr
Matinée - Schubertiade in Schloss Ossenberg
Franz Schubert:
Streichtriosatz B-Dur D471
Introduktion und Variationen für Flöte und Klavier über „Trockne
Blumen" D 802
Klavierquintett A-Dur „Forellenquintett" D 667
Die erste dokumentarisch belegte Veranstaltung, die man im engeren Sinne als Schubertiade bezeichnen kann, fand im Januar 1821 in der Wohnung der Familie Schober statt. Ab 1822 verwendete dann auch Schubert selbst den Begriff. Ein Streichtriosatz eröffnet unsere Schubertiade - ein Jugendwerk, das noch „mozartisch liebenswert" daher kommt. Franz Schuberts einziges Werk für die Flöte und Klavier ist das vor Fantasie sprühende Introduktion und Variationen über das Lied „Trockne Blumen" aus der „Schönen Müllerin". Der Klavierpart ist ebenso herausfordernd wie die virtuose Flötenstimme.
Das Forellenquintett wurde „auf besonderes Ersuchen" des k.u.k. Beamten und Amateur-Cellisten Sylvester Paumgartner komponiert, der sich auch Variationen über das Lied „Die Forelle" (1816/17) wünschte; Paumgartner war "über das köstliche Liedchen ganz entzückt ". Der heitere Tonfall der „Forelle" legt das ganze Quintett auf eine Aura unbeschwerter Musizierfreude fest.
Sonntag, 14. August, 18 Uhr
Abschlusskonzert in Bloemersheim
Felix Mendelssohn Bartholdy: Klaviertrio c-Moll op. 66
Ralph Vaughan Williams: Klavierquintett c-moll
Sein 2. Klaviertrio, op. 66 in c-Moll, konnte der stressgeplagte Komponist Mendelssohn Bartholdy 1845 endlich in einem Sommerurlaub „sans Reise, sans Musikfest, sans everything" vollenden. Die vielleicht dadurch erreichte gelungene Mischung aus Leidenschaft und heiterer Unbeschwertheit ist wieder einmal ein Zeugnis seines genialen Schaffens.
Auch im c-Moll-Klavierquintett von Vaughan Williams (1903/1905) dominiert der hochromantisch schwelgende Tonfall. Es ist ein Glücksfall, dass das Werk nun seit 1990 endlich gespielt werden darf, gibt es doch so wenig Kammermusik in dieser interessanten, klangliche Gestaltungräume eröffnenden, Besetzung mit Klavier und Kontrabass. Der Komponist selbst hatte das Werk selbstkritisch mit dieser Sperre belegt.
Veranstaltungsorte:
Zusätzlich zu den etablierten Konzertorten des Kammermusikfestes, der Hochschule Rhein-Waal, dem Kammermusiksaal des Moerser Martinstifts, dem Rokokosaal des Kloster Kamp, dem Nahe Rheinberg gelegenen Schloss Ossenberg und Schloss Bloemersheim in Neukirchen-Vluyn, werden in diesem Jahr zum ersten Mal Konzerte in der evangelischen Kirche zu Hoerstgen und in der Aula der Niederrheinschule in Kamp-Lintfort stattfinden.
Beide Konzertstätten sind in jeder Hinsicht Kleinodien in unmittelbarer Nähe und die Festivalleitung freut sich, hier wie dort zu Gast sein zu dürfen.
Künstler:
18 Musikerinnen und Musiker 12 unterschiedlicher Nationen (Australien, Deutschland, England, Israel, Italien, Japan, Kanada, Lettland, Norwegen, Slowenien, Spanien, U.S.A.) - allesamt weltweit in den großen Konzerthäusern tätig und profiliert - werden den Kamper Berg für eine Woche im August wieder zum musikalischen Zentrum machen.
Ihr Festivaldebüt geben
- Arnon Erez, Pianist aus Tel Aviv, fester Kammermusikpartner von Hagai Shaham und Raphael Wallfisch, 1.Preis-Träger beim renommierten ARD-Wettbewerb und Professor für Klavier in Tel Aviv
- Giora Schmidt, als Star-Geiger aus den USA zu bezeichnen
- Franziska Hölscher, hoch gehandelte Nachwuchsgeigerin
- Gunars Upatnieks, Kontrabassist der Berliner Philharmoniker und ebenfalls 1. ARD-Preisträger
- Juan-Miguel Hernadez, der Bratschist des weltberühmten Fine Arts Quartet
- Timothy Braun, wurde 2013 im Alter von 28 Jahren bereits 1. Konzertmeister des Saarländischen Staatsorchester Saarbrücken
Ein Wiedersehen gibt es mit den Pianisten Andrew Harley, Megumi Hashiba und Roland Krüger, den Geigern Aaron Berofsky und Kathryn Votapek aus den U.S.A. sowie Alberto Menchen, dem italienischen Bratschisten Alfredo Zamarra und Florian Peelman, dem Cellisten Ernst Simon Glaser, sowie der Flötistin Alja Velkaverh und natürlich den beiden künstlerischen Leitern Katharina Apel und Alexander Hülshoff.
Karten-Vorverkauf ab 1. Juni 2016
Bestellung und Versand über:
www.kammermusikfest-klosterkamp.de
oder per Fax: 0 28 45 / 959 260
Direktverkauf über:
Zentrum Kloster Kamp
Abteiplatz 13, Kamp-Lintfort
Telefon 0 28 42 / 92 75 40
Schuhhaus Seiltgen
Kirchstraße 8, Moers
Telefon 0 28 41 / 23 170
Stadtinformation
Moers Marketing GmbH
Kirchstraße 27a, Moers
Telefon 0 28 41 / 88 22 60
Zusätzlich für die Matinée:
Kulturbüro Rheinberg
Kirchplatz 10, Rheinberg
Telefon 0 28 43 / 171-270
Zusätzlich für das Abschlusskonzert:
Bürgerbüro Neukirchen-Vluyn
Hans-Böckler-Straße 36, Neukirchen-Vluyn
Telefon 0 28 45 / 391 - 270
Eintrittspreis 21,- € (einheitlich - kein Abo, keine Ermäßigung)
Der Besuch der Proben ist kostenlos und erfordert keine Reservierung.
(Pressemitteilung des Kammermuskifestes Kloster Kamp)