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Kamp-Lintforter Registrierungsaktion zeigt Wirkung
22.04.2015
Vier Stammzellspender gefunden - Auch Sina geht es wieder gut!
Tübingen/ Kamp-Lintfort - Das Schicksal der damals zehnjährigen Sina aus Kamp-Lintfort berührte vor einem Jahr die ganze Region. Die Schülerin litt an MDS und benötigte dringend eine Stammzellspende, um überleben zu können. Über 2000 Menschen wollten helfen und ließen sich am 18. Mai 2014 in der Ernst-Reuter-Schule bei der DKMS registrieren. Bis heute kamen vier von ihnen tatsächlich als "genetische Zwillinge" für Patienten in Frage und ermöglichten diesen die überlebensnotwendige Transplantation. Auch für Sina konnte - aus einer anderen Aktion - ein geeigneter Spender gefunden werden. Seitdem geht es Sina immer besser und sie kann wieder aktiv am Leben teilhaben!
"Wir sind überglücklich, wenn wir unsere Tochter beim Klettern auf Spielplätzen oder beim Fahrradfahren beobachten", freut sich Sinas Mutter. "Nach dieser langen Zeit der Isolation in der Transplantationsklinik und später auch zu Hause - Sina durfte fünf Monate lang nicht duschen oder baden, nur ganz bestimmte Dinge essen und wegen der Infektionsgefahr nicht unter Menschen - ist diese zurückgewonnene Freiheit für uns alle ein großes Geschenk! Inzwischen geht es ihr sogar so gut, dass sie wieder zur Schule gehen kann."
Sina hatte MDS, eine seltene Erkrankung des blutbildenden Systems. Ihre einzige Überlebenschance: eine Stammzellspende. Doch zunächst musste - irgendwo auf der Welt - ein Mensch gefunden werden, der nahezu hundertprozentig die gleichen Gewebemerkmale hat. "Die Zeit des Hoffens und Bangens war schier unerträglich", gesteht die Mutter. Um zu helfen, organisierten Freunde eine Registrierungsaktion mit der DKMS, Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt übernahm die Schirmherrschaft. Die Hilfsbereitschaft in der Region war überwältigend: 2.069 neue potenzielle Stammzellspender ließen sich in der Ernst-Reuter-Schule in Kamp-Lintfort registrieren. Wenige Tage später ließen sich 100 weitere Spender über eine Aktion des SV Schaephuysen 1945 e.V. bei der DKMS registrieren. "Dass uns so unglaublich viele Menschen helfen wollten, hat uns damals sehr viel Mut und Kraft gegeben", erinnert sich Sinas Vater. "Wir wollen uns noch einmal ganz herzlich bei den vielen Menschen und auch bei den rund 200 Helfern bedanken, ohne deren Engagement diese großartige Aktion nicht hätte stattfinden können. Als wir nun erfuhren, dass aus den Aktionen bereits vier Stammzellspender hervorgegangen sind und ein weiterer Spender in der näheren Auswahl ist, haben wir uns sehr gefreut! So hat Sinas Erkrankung indirekt dazu geführt, dass andere Patienten nun überleben können."
Ende Juni letzten Jahres kam für Sina und ihre Familie dann endlich die erlösende Nachricht: Es wurde ein passender Spender gefunden! "Woher er kommt, das wissen wir nicht, da eine Transplantation anonym erfolgt. Erst zwei Jahre später darf man sich kennen lernen, wenn beide dies wünschen. Aber schon jetzt sind wir diesem Menschen natürlich unendlich dankbar", so Sinas Mutter, "denn hätte dieser Mann oder diese Frau sich nicht als Spender registrieren lassen oder nicht die Bereitschaft zu helfen gehabt, hätte Sina nicht überlebt. Es ist toll, dass es Menschen gibt, die bereit sind, anderen zu helfen, ohne einander zu kennen!"
Ein solcher Mensch ist auch Malte Rüter. Der 23-jährige Student der Hochschule Rhein-Waal ist einer der vier Spender, die bis heute aus den Sina-Aktionen hervorgegangen sind. Im März 2015 spendete er Stammzellen für eine Frau aus den USA: "Mein Fußballtrainer kennt Sinas Vater. Er hat letztes Jahr mit uns über das Thema gesprochen und daraufhin haben wir uns mit der ganzen Mannschaft registrieren lassen. Natürlich war ich überrascht, dass ich so schnell als Spender in Frage kam. Ich habe mich allerdings sehr gefreut und war stolz, dass ich jemandem helfen kann." Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik erhielt Malte ein Medikament, welches er sich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter die Haut spritze. Dieser körpereigene hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese konnten dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. "Es war völlig unproblematisch. Mir ging es gut und anschließend erfuhr ich, dass ich dadurch einer Frau aus den USA geholfen habe. Das war ein sehr schönes Gefühl und ganz ehrlich: Ich würde jederzeit wieder Stammzellen spenden!"
Wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen, weiß Sinas Mutter aus eigener Erfahrung: "In unserer Transplantationszeit in der Klinik haben wir tatsächlich Kinder gesehen, für die kein Spender gefunden wurde. Das war hart. Wir waren sehr ergriffen." Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto mehr Menschen haben eine Überlebenschance, so wie Sina! Helfen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren. Informationen zur Registrierung und zum Ablauf einer Stammzellspende finden Sie unter www.dkms.de.
Auch finanzielle Unterstützung ist wichtig, da die DKMS als gemeinnützige Gesellschaft auf Spendengelder angewiesen ist. Jeder Euro zählt!
DKMS-Spendenkonto: IBAN: DE64641500200000255556, BIC: SOLADES1TUB.
Lebensretter gefunden: Student Malte Rüter (23).
(Presseinformation der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbh vom 22.04.2015, www.dkms.de)