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Massive Kritik an der Sanierungsplanung auf dem Zechengelände – Sondersitzung der Rates

19.08.2016

Stadt lehnt Vorschlag der RAG Montan Immobilien ab

Bergwerk West Kamp-Lintfort

Eine "flächenmäßige Abdichtung in angemessener Höhe" - das war der Ausgangspunkt der Gespräche zwischen der Stadt Kamp-Lintfort und der RAG Montan Immobilien GmbH für die Sanierungsplanung zum Bergwerk West. Auch im gemeinsamen Masterplan und bei der Bewerbung um die Landesgartenschau war dies der Ausgangspunkt.

Aus der flächenmäßigen Abdichtung von zwei bis maximal vier Metern Höhe ist jetzt der Vorschlag eines Sicherungsbauwerkes von bis zu neun Meter Höhe geworden. Das hatten Vertreter der RAG Montan Immobilien in der Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz Anfang Juli vorgestellt - zum Erstaunen von Politik und Verwaltung. "Von einem Landschaftsbauwerk dieser Größe war bis vor wenigen Wochen nie die Rede. Die Sanierungsplanung ist aus städtebaulicher Perspektive nicht akzeptabel", stellte Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt klar. Der geplante Zechenpark sei vor diesem Hintergrund nicht zu realisieren, so Landscheidt weiter. Auch die dauerhafte Entwicklung des Zechengeländes sieht der Bürgermeister kritisch: "Ziel ist es doch, dieses neue Stadtquartier für die Bürgerinnen und Bürger zu öffnen und nicht eine weitere Hürde zu schaffen." Es stelle sich außerdem die Frage, ob durch das Sicherungsbauwerk das Gelände nicht an Attraktivität einbüßen würde als Standort für Wohnen und Gewerbe.

Keine Gefährdung der Bevölkerung

Dabei stellt die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Rat ausdrücklich klar, dass sie das Sicherungsbauwerk nicht etwa wegen möglicher Gefährdungen ablehnt. Zweifel an einer ordnungsgemäßen Gefahrenabwehr der Schadstoffbelastungen im Boden und an den Empfehlungen der Sanierungsplanung könnten seitens der Stadt nicht vorgebracht werden, heißt es dort. Auch die gewählte Sanierungsvariante in Form von Auskofferung und Abdichtung entsprächen dem Stand der Technik. Diese Methode würde seit Jahren an anderen Standorten ohne Probleme praktiziert und sei insoweit grundsätzlich nicht zu beanstanden. Im Gegenteil müsse man von einer Verbesserung des seit Jahrzehnten und bis heute in Teilen ungesicherten Zustandes auf dem ehemaligen Kokereigelände ausgehen.

Keine Beeinträchtigung der LaGa 2020

Auch die Durchführung der geplanten LaGa 2020 durch ein attraktiv gestaltetes, bepflanztes und "bespieltes" Sicherungsbauwerk sieht keiner der Fachleute ernsthaft gefährdet. "Ein modelliertes Gelände ist kein Hindernis. Ganz im Gegenteil, es kann sogar eine Bereicherung sein. Aber gerade deswegen müssen wir jetzt schnell und konstruktiv gemeinsam mit der RAG an Höhe, Gestaltung und Modellierung der Konstruktion arbeiten", erläutert Kämmerer Martin Notthoff in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der LaGa-GmbH, "eine langweilige Aufhaldung mit Steilhängen will niemand. Das ist inakzeptabel."

Die Stadt will daher aus den genannten Gründen in ihrer Stellungnahme zum Genehmigungsverfahren der Bezirksregierung Arnsberg die Sanierungsplanung in der jetzt vorliegenden Form ablehnen. In einer gemeinsamen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz sowie des Rates am 30. August wird die Stellungnahme mit der Politik diskutiert. "Wir erwarten, dass die RAG Montan Immobilien sich schnell und konstruktiv unserer Kritikpunkte annimmt. Wir fordern, dass das Volumen des Sicherungsbauwerks auf ein verträgliches Maß reduziert wird, damit eine landschaftlich ansprechende, interessante und barrierearme Gestaltung ermöglicht wird", betonte der Bürgermeister. Da der Landschaftsplanerische Wettbewerb zur Landesgartenschau ab September beginnt, müsse die RAG Montan Immobilien zeitnah alternative Lösungen vorlegen und mit der Stadt abstimmen, so Landscheidt abschließend.

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 19.08.2016, www.kamp-lintfort.de)

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