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Erläuterungen der Stadtverwaltung zum Straßenausbau Schulstraße / Heinrichstraße

17.05.2022

Das Straßenbaumerneuerungskonzept für Kamp-Lintfort wurde am 06.03.2012 vom Rat einstimmig beschlossen

Bäume leisten aufgrund ihrer "Wohlfahrtsfunktion" einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität einer Stadt. Sie filtern z. B. den Staub, verbessern das Kleinklima, produzieren Sauerstoff und verschönern das Stadtbild. Andererseits sind einige unserer Straßenbäume teilweise so stark geschädigt, dass zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit erhebliche baumpflegerische Maßnahmen notwendig sind.

Dieser Konflikt bestand bereits 2010. Deshalb hat der Stadtrat auf Empfehlung der Verwaltung bereits 2010 beschlossen, dass die Verwaltung sich ein aktualisiertes Gesamtbild über den Baumbestand in Kamp-Lintfort verschafft und Vorschläge erarbeitet, wie dieser Baumbestand optimal erhalten oder gegebenenfalls partiell erneuert werden kann.

Das anerkannte Sachverständigenbüro Dr. Jürgen Kutscheidt hat dann mit Hilfe des Grünflächenamtes den Erneuerungsbedarf der Straßenbäume ermittelt. Die straßenzugweise Bewertung erfolgte unter Betrachtung der Aspekte Zustand, Wirtschaftlichkeit und Entwicklung.

Am 6.3.2012 wurde vom Rat der Stadt die Umsetzung des fünfstufigen Konzeptes zur Erneuerung der Straßenbäume in Kamp-Lintfort beschlossen. Zudem wurde beschlossen, dass die Verwaltung regelmäßig im Fachausschuss über den Stand der Umsetzung informiert und dass das vorliegende Konzept nicht als dauerhaft abschließend betrachtet werden kann. Es sollte regelmäßig den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Entsprechend der tatsächlichen Entwicklungen der jeweiligen Baumbestände sowie weiterer beeinflussender Umstände, wie zum Beispiel Starkwindereignisse, auftretende Krankheiten oder Schädlinge, sollte eine Überarbeitung nach ca. fünf Jahren erfolgen.

Daher erfolgte im Jahr 2017 eine Aktualisierung des Konzeptes unter Mitwirkung des Sachverständigenbüros.

Seit der Erstellung des Konzeptes wurden bereits die Straßenbäume in 20 Straßenzügen erneuert. Zuletzt erfolgte in der Königstraße (Kirchweg-Malmedystr.) die Neupflanzung.

Die Heinrichstraße war im Konzept von 2012 in Stufe 4 (Handlungsbedarf innerhalb von 12 Jahren) eingestuft. Die voraussichtliche Erhaltung am Standort wurde mit bis 10 Jahre eingeschätzt. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass aufgrund der zu kleinen Baumscheiben eine Baumerneuerung erst nach einer Sanierung der Straße sinnvoll erscheint. Auch im aktualisierten Konzept ist die Heinrichstraße in Handlungsstufe 4 (Handlungsbedarf innerhalb von 11 Jahren) eingeordnet. Die voraussichtliche Erhaltung am Standort wurde mit ca. 5 Jahre eingeschätzt.

Die Linden in der Heinrichstraße sind zum Teil stark geschädigt. Die Bäume haben alte Schäden und Verletzungen, einige Bäume sind gekappt. An den alten Kappstellen haben sich zum Teil erhebliche Faulstellen gebildet. Die Vitalitätsentwicklung einiger Bäume ist rückläufig.

Ein Ausbau nach den Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RAST) ist mit dem Erhalt der vorhandenen Linden technisch nicht möglich. Es besteht die große Gefahr, dass die Bäume noch weiter Schädigungen erfahren und auch aufgrund der aktuellen Schädigungen langfristig nicht zu erhalten sind (Sicherung der Verkehrssicherheit).

Der Neuausbau des Straßenraumes bietet die Chance für die neuen Straßenbäume wesentlich bessere Standorte zu schaffen, damit diese Bäume sich in voller Vitalität entwickeln können. Die vorhandenen Baumscheiben sind viel zu klein, der Wurzelraum ist zum größten Teil versiegelt. In der Neuplanung erhalten die Bäume einen unterirdischen Wurzelraum von mind. 12 qm und können nach den technischen Regelwerken für die fachgerechte Pflanzung (z.B. „Empfehlungen für Baumpflanzungen, Teil 2“ der FLL) gepflanzt werden.

Bei der Bürgerinformation am 28.4.2022 konnten die Anlieger zwischen vier Baumarten auswählen. Der Schnurbaum (Sophora japonica), der Japanische Zelkova (Zelkova serrata), der Gleditschie (Gleditsia triacanthos ´Skyline`) und dem Amberbaum (Liquidambar styraciflua). Die Mehrheit entschied sich für den Amberbaum. Alle vorgeschlagenen Baumarten sind sogenannte Klima- oder Zukunftsbäume, die in der GALK-Straßenbaumliste bzw. der Zukunftsbaumliste Düsseldorf enthalten sind. Die ausgewählten Baumarten sind nach heutigem Stand für die geplanten Standorte gut geeignet.

Die klimatischen Veränderungen in den Städten, wie auch das vermehrte Auftreten von Krankheiten und Schädlingen, zeigen, dass wir in Zukunft nicht mehr nur auf die bisher verwendeten Baumarten und –sorten zurückgreifen können. Die Frage, ob im urbanen Raum einheimische oder nichteinheimische Arten vorzuziehen sind, stellt sich nicht mehr. Wir müssen aufgrund der veränderten Standortvoraussetzungen zwangsläufig vermehrt auf nichteinheimische Baumartern zurückgreifen. Zudem versuchen wir in Kamp-Lintfort in den letzten Jahren eine größere Vielfalt an Baumarten zu etablieren um einen stabilen und vitalen Baumbestand aufzubauen, der auch auf eingewanderte bzw. eingeschleppte Schädlinge und Krankheiten entsprechend reagieren kann. Nach bisherigen Auswertungen findet man auch die größte Insektenvielfalt in gemischten Baumbeständen. Die heimische Insektenwelt nutzt auch die nichteinheimischen Baumarten wie z. B. den Amberbaum als Bienenweide.

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 17.05.2022, www.kamp-lintfort.de)

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Oymann, Anke

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