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Bürger wollen weiterhin Notfallversorgung in Kamp-Lintfort

04.03.2020

Bürgerinformation zur Notfallversorgung

Auf Einladung der Bürgermeister von Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen und Rheurdt kamen rund 150 Menschen in die Stadthalle Kamp-Lintfort, um sich über die geplanten Änderungen in der Notfallversorgung durch die Kassenärztliche Vereinigung zu informieren. Diese plant, ab dem 1. April keinen ambulanten ärztlichen Notdienst mehr in Kamp-Lintfort und Rheinberg anzubieten. Rund 220.000 Patienten sollen stattdessen im integrierten Notfallzentrum am Krankenhaus Bethanien in Moers behandelt werden. Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt machte in seiner Begrüßung für alle vier Kommunen klar, dass das ein erheblicher Einschnitt in die Gesundheitsversorgung vor Ort sei: „Gerade ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, sind besonders von der neuen Regelung betroffen“. Eine Betreuung von 220.000 Menschen durch nur zwei Ärzte sei nicht zu leisten und es müsse mit erheblichen Wartezeiten gerechnet werden. „Unser Protest richtet sich ausdrücklich nicht gegen das integrierte Notfallzentrum oder das Krankenhaus Bethanien, sondern wir fordern eine verlässliche Versorgung vor Ort“, so Landscheidt. Die Kassenärztliche Vereinigung greife einem Gesetzentwurf vor, der vorsieht, nur noch integrierte Notfallzentren zu betreiben und keinen regulären Notdienst mehr anzubieten. „Unsere Sorge ist, dass die Kassenärztliche Vereinigung hier bereits vor Verabschiedung des Gesetzes Fakten schafft und Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen und Rheurdt medizinisch abgehängt werden.“ Zwar sei die Notfallversorgung Landes bzw. Bundespolitik, jedoch müsse sich die Kommunalpolitik da regen, wo eine Schieflage zu Ungunsten der Patientinnen und Patienten drohe. Man wolle die Bürgerinnen und Bürger informieren und gemeinsam gegen die Pläne protestieren. Auch die geladenen Experten Prof. Dr. Christoph Niehues (FH Münster), Dr. Conrad Middendorf (Regionalgeschäftsführer St.-Franziskus-Stiftung), Dr. Klaus Kattenbeck (Chefarzt d. kard. Klinik am St. Bernhard Hospital) und Jan Höpfner (Vorsitzender DRK-Kreisverband) sprachen sich gegen die Neuregelung durch die kassenärztliche Vereinigung aus. Man könne sich allerdings vorstellen, anstelle der bisherigen Regelungen mit den Notfallpraxen eine „Portalpraxis“ am St. Bernhard-Hospital einzurichten. Dort könne ein niedergelassener Arzt die einfacheren Fälle vor Ort behandeln und die schwierigeren Patienten direkt weiter ins Krankenhaus vermitteln. Auf die Frage einer Bürgerin, wie man die geplante Änderung noch verhindern könne, gab sich Landscheidt kämpferisch „Zwar haben wir keinen unmittelbaren Einfluss auf die Kassenärztliche Vereinigung. Der Landesgesundheitsminister Laumann und der Bundesgesundheitsminister Spahn allerdings schon.“ Die Akteure planen mit weiteren Briefen und Aktionen auf das Thema aufmerksam zu machen.

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 04.03.2020, www.kamp-lintfort.de)