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Viele positive Bewertungen aber auch Handlungsbedarf

25.05.2009

Dr. Reinhard Knopp von der Fachhochschule Düsseldorf und Birgit Lötters und Dieter Zisenis von der Fachstelle Altenhilfeplanung der Stadt Kamp-Lintfort haben jetzt die Ergebnisse der Sozialraumerkundungen mit Älteren in den Stadtteilen Geisbruch und Lintfort/Altsiedlung präsentiert. In dem vom Land im Rahmen des Aktionsprogramms "Aktiv im Alter NRW" geförderten Projekt haben Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs der Unesco-Gesamtschule eine Befragung durchgeführt und Stadtteilteams mit Bürgerinnen und Bürgern sind in ihren Stadtteilen mit Stadtteilbegehungen und Recherchen auf Spurensuche gegangen.

Sowohl aus den Rückmeldungen der Befragten in beiden Stadtteilen als auch bei den Aktiven in den Stadtteilteams ergibt sich ein klares Bild: Deutlich mehr als zwei Drittel wohnen gern oder sogar sehr gern in ihrem Stadtteil, noch mehr wollen hier in jedem Fall wohnen bleiben. Geschätzt werden die attraktive Wohnumgebung und die guten nachbarschaftlichen Kontakte. Aber es gab auch kritische Rückmeldungen. Vermisst werden Freizeitangebote für Ältere, insbesondere an den Wochenenden und in den Abendstunden. Verbesserungsbedürftig ist auch der Öffentliche Personennahverkehr. So wurde häufig die Verkehrsanbindung zum Waldfriedhof, zum Kloster Kamp und - in den Abendstunden - zur Stadthalle bemängelt. Viele Rückmeldungen bezogen sich auf kleine oder größere Beeinträchtigungen in der Mobilität im Stadtteil. Genannt werden fehlende Sitzbänke für kleine Verschnaufpausen, versperrte Gehwege durch regelwidrig parkende Autos, unachtsame Fahrradfahrer, Verschmutzung der Fußwege und Grünanlagen durch Hundekot. Nicht abgesenkte Bürgersteige und Kopfsteinpflaster sind eine besondere Belastung für Personen, die auf Rollatoren angewiesen oder mit einem Rollstuhl unterwegs sind. Bei den Einkaufsmöglichkeiten, bezogen auf die Nahversorgung mit den Dingen des alltäglichen Bedarfs, gab es kein einheitliches Bild: Hier halten sich Zufriedene und Unzufriedene die Waage.

Dr. Knopp wies in seinem Beitrag darauf hin, dass weder die Befragung noch die Rückmeldungen aus den Stadtteilteams einen repräsentativen Charakter haben, aber sehr wohl Hinweise auf Handlungsbedarf und weitere Aktionen möglich sind. Insbesondere der bereits jetzt hohe Anteil der allein Lebenden in den Stadtteilen zwingt dazu, sich Gedanken zu machen, wie gerade für diese Bürgerinnen und Bürger Unterstützungsleistungen organisiert werden können, wenn die Hilfe durch Familie und Nachbarschaft nicht ausreicht.

Im Nachgang zur Auswertung dieser Ergebnisse soll vor allem an den Themen Öffentlicher Personennahverkehr und Mobilität im Stadtteil und in der Stadt weiter gearbeitet werden. Gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern sollen hier für Kamp-Lintfort passende Lösungsideen entwickelt werden. Schon während des Projektes sind in Abstimmung mit allen beteiligten Ämtern in der Stadtverwaltung zum Teil konkrete und schnell zu realisierende Vorhaben angestoßen worden. Jetzt soll die positive Resonanz auf die Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern bei den Sozialraumerkundungen genutzt werden, auch etwas dickere Bretter zu bohren.

(Presseinformation der Stadt Kamp-Lintfort vom 25.05.2009, www.kamp-lintfort.de)