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Neuer Standort der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort - Architektenwettbewerb ist entschieden

23.06.2010

Entwurf des Wettbewerbssiegers des Architekturwettbewerbs Hochschule Rhein-Waal

Entwurf des Wettbewerbssiegers
pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten und Ingenieure

Ein wichtiger Meilenstein zum Neubau der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort ist erreicht: Sieger des Architektenwettbewerbes für die Realisierung des neuen Campus ist das pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten und Ingenieure aus Osnabrück. Das hat das hochkarätig besetzte Preisgericht auf seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag (17. Juni 2010) nach intensiver Prüfung und Diskussion entschieden. In Ihrer Begründung lobte die Jury unter Vorsitz des Düsseldorfer Architekten Prof. Johannes Ringel vor allem die gelungene städtebauliche Lösung, die auf die heterogene Umgebung reagiert und einen klaren Campus als neuen Stadtplatz formuliert, jedoch auch das differenzierte Raumprogramm folgerichtig in unterschiedliche Baukörper auflöst.

Der Sieger erhält ein Preisgeld von 47.500 Euro. Der mit 37.500 Euro dotierte zweite Platz ging an das Architekturbüro Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH aus Berlin. Auf Platz 3 (27.500 Euro) setzte die Jury das Büro Marcus Patrias Architekten BDA aus Dortmund. Zwei Anerkennungen (je 3.750 Euro) erhielten die Büros gmp Generalplanungsgesellschaft mbH aus Hamburg und Schneider + Sendelbach Architektengesellschaft mbH aus Braunschweig. Zusätzlich erhält jedes der 14 teilnehmenden Büros eine Aufwandsentschädigung für Ihre Arbeit in Höhe von 5.000 Euro.

Der BLB NRW wird jetzt, unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Jury, mit den drei Preisträgern ein Verhandlungsverfahren durchführen.

Der von den Dortmunder Architekten und Stadtplanern Norbert Post und Hartmut Welters koordinierte Wettbewerb war von dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW als Bauherr in enger Abstimmung mit der Hochschule Rhein-Waal und der Stadt Kamp-Lintfort ausgelobt worden. Im Preisgericht waren neben Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt auch die Präsidentin der Hochschule, Frau Prof. Dr. Marie-Louise Klotz, und Herrn Tiggemann als Geschäftsführer des BLB NRW, mit Herrn Wolfgang Ackermann und Herrn Dr. Waldemar Brett auch das Ministerium für Bauen und Verkehr sowie das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW vertreten. Die Jury komplettierten weiterhin hochqualifizierte Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten.

Alle 14 Wettbewerbsentwürfe werden vom 22. Juni bis 9. Juli 2010 in einer Ausstellung im Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort, Am Rathaus 2 in 47475 Kamp-Lintfort der Öffentlichkeit präsentiert. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 8 bis 16 Uhr, Donnerstag 8 - 18 Uhr, Freitag 8 - 12 Uhr.

Anlass und Aufgabe

Die Niederlassung Duisburg des BLB NRW beabsichtigt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Waal und den Städten Kleve und Kamp-Lintfort den Neubau einer Hochschule mit allen dafür notwendigen Räumen an zwei Standorten. Der Standort Kamp-Lintfort der neuen Hochschule soll auf dem ABC-Gelände am südwestlichen Rand der Innenstadt und im angrenzenden nördlichen Bereich des Bergwerks West in direkter Nachbarschaft des projektierten Einkaufszentrums EK3 entstehen. Der genehmigte Flächenbedarf der Hochschule am Standort Kamp-Lintfort beträgt insgesamt eine Nutzfläche von 9.647 m2.

Im Rahmen des Wettbewerbes wurden städtebaulich, freiraumplanerisch, architektonisch und funktional herausragende Lösungen zum Thema Hochschulneubau erwartet. Es galt, ein prägnantes Image und erkennbares Gesicht der Hochschule zu entwickeln. Der Neubau soll auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit, des Energieverbrauchs und der Freiflächengestaltung in Korrespondenz zu den angrenzenden baulichen Nutzungen Vorbildfunktion erfüllen.

Gegenstand des Wettbewerbes war die Planung des Campus Kamp-Lintfort der Hochschule Rhein-Waal auf dem ABC-Gelände. Der neue Campus wird den Fachbereich Kommunikation und Umwelt mit in aller Regel interdisziplinären Studiengängen in den Bereichen Informatik, Design, Umwelt, Technik, Logistik und Psychologie, Wirtschaftswissenschaften, die entsprechenden Büro-, Labor-, Werkstatt- und Lagerflächen, Lehrräume (Hörsäle und Seminarräume) sowie zentrale Einrichtungen wie Bibliothek, Forschungszentrum, Sprachenzentrum, Teilbereiche für das Präsidium und die Verwaltung sowie eine Caféteria und eine Mensa umfassen. Zur Wettbewerbsaufgabe zählten sowohl die konzeptionelle Ausrichtung des Campus, die städtebauliche Orientierung und die landschaftsplanerische Gestaltung des Campus sowie die Gebäudekonzeption. Darüber hinaus sollte ein nachvollziehbares Energiekonzept entwickelt werden, das hinsichtlich der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sowie der Nutzung regenerativer Energien von herausragender Qualität ist.

Wichtig für das architektonische Gesamtkonzept war es dabei eine Hochschule für die oben genannten Bereiche zu kreieren, die die Chance hat, sich variabel den zukünftigen und den sich verändernden Herausforderungen anpassen zu können. Es sollte eine Gebäudestruktur entwickelt werden, die es ermöglicht in allen Bau- und Nutzungs-/Betriebsphasen auf sich verändernde Strukturen und den Wandel zu reagieren.

Es war eine langfristige Konzeption für einen modernen Campus als städtebaulicher Akzent gesucht, die einerseits ein Höchstmaß an Kommunikation und Vernetzung entwickelt und andererseits mit einer hohen Aufenthaltsqualität eine Schnittstelle zur Umgebung bildet und sich für Besucher öffnet. Es waren bei der Planung städtebauliche Rahmenbedingungen zu beachten, die im Kontext zu den vorhandenen Siedlungs- und Landschaftsstrukturen stehen.

Der Bau der Hochschule innerhalb der gewachsenen Stadtstruktur Kamp-Lintforts ist Chance und Herausforderung zugleich, da es gilt, die neue Bebauung qualitätsvoll zu integrieren. Dies betrifft u.a. die Geschossigkeit der neuen Bebauung, die Orientierung von Eingängen, die verkehrliche Erschließung, die Unterbringung des ruhenden Verkehrs und die Gestaltung von Fassaden.

Verfahren und Ablauf

Es handelte sich um einen Wettbewerb, an dem sich 14 Teams aus Architekten, Landschaftsarchitekten, Planern für die Technische Gebäudeausrüstung und die Tragwerksplanung beteiligt haben. Die Teilnehmer waren zum Teil vom Auslober direkt ausgewählt. Die übrigen Teilnehmer wurden durch ein vorgeschaltetes Losverfahren auf der Grundlage einer EU-weiten Bekanntmachung und Bewerbung bestimmt.

Ziel eines Wettbewerbes ist es, für Bauherren und Nutzer eine optimale und wirtschaftliche Lösung der Planungsaufgabe zu erreichen, die am besten durch den Vergleich unterschiedlicher Alternativen möglich ist. Wichtige Anforderungen, die bei einem Wettbewerb erfüllt werden müssen, sind z.B. die anonyme Beurteilung aller Wettbewerbsbeiträge und die Bewertung der Arbeiten durch ein unabhängiges Preisgericht.

Nachdem die Teilnehmer am 12. Februar 2010 die Auslobung erhalten haben, kamen sie, der Auslober und das Preisgericht am 1. März 2010 zu einem gemeinsamen Einführungskolloquium zusammen, in dem vor Ort Rückfragen geklärt werden konnten. Den Teilnehmer blieben insgesamt neun Wochen zur Bearbeitung und Fertigstellung der Planunterlagen, die bis zum 20. April 2010 abgegeben werden mussten. Nach einer Vorprüfung der anonym abzugebenden Arbeiten durch das Büro Post - Welters, Architekten und Stadtplaner BDA/SRL aus Dortmund tagte am 17. Juni 2010 abschließend das Preisgericht mit der Empfehlung, die Arbeit des 1. Preises als Grundlage der weiteren Bearbeitung auszuwählen und in der Reihenfolge der Preise in die anschließende Verhandlung zu gehen.

Preisgericht und Beurteilungskriterien

Das Preisgericht setzte sich aus Vertretern des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW, der Stadt Kamp-Lintfort und der Hochschule Rhein-Waal sowie externen Fachleuten zusammen, die neben dem städtebaulich-architektonischen Konzept auch die Funktionalität der Hochschulgebäude sowie deren Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewertete.

Stimmberechtigte Mitglieder
  • Wolfgang Ackermann, Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Dr. Waldemar Brett, Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Prof. Dr. Marie-Louise Klotz, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal
  • Dr. Christoph Landscheidt, Bürgermeister der Stadt Kamp-Lintfort
  • Dr. Armin Lövenich, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassungsleiter Duisburg
  • Prof. Christine Nickl-Weller, Architektin, München
  • Prof. Christa Reicher, Architektin und Stadtplanerin, Aachen
    Vorsitzende des Gestaltungsbeirates der Stadt Kamp-Lintfort
  • Prof. Johannes Ringel, Architekt, Düsseldorf
  • Prof. Ursula Ringleben, Architektin, Düsseldorf
  • Ferdinand Tiggemann, Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW
  • Walter von Lom, Architekt und Stadtplaner, Köln
  • Therese Yserentant, Architektin, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassungsleiterin Soest
Stellvertretende Mitglieder
  • Angelika Buitkamp, Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Dr. Martin Goch, Vizepräsident der Hochschule Rhein-Waal
  • Norbert Heckmanns, Architekt, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassung Duisburg
  • Rita Hoff, Stadtplanerin, Technische Beigeordnete der Stadt Kamp-Lintfort
  • Cordula Ingendahl, Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Hiltrud Lintel, Landschaftsarchitektin, Düsseldorf
  • Prof. Oskar Spital-Frenking, Architekt und Stadtplaner, Lüdinghausen
    stellvertretender Vorsitzender des Gestaltungsbeirates der Stadt Kamp-Lintfort
  • Dr. Reginbert Taube, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Zentrale
Sachverständige Berater
  • Monika Fraling, Leiterin des Planungsamtes der Stadt Kamp-Lintfort
  • Joachim Heintze, rheform - Entwicklungs- und Immobilien-Management GmbH, München
  • Georg Redmer, LINEG Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft
  • Dieter Tenhaeff, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing der Stadt Kamp-Lintfort
  • Hermann Timmerhaus, RAG Montan Immobilien
  • Ulrich Weyhofen, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Zentrale

Preisträger und Teilnehmer

Die Preise wurden wie folgt vergeben:

1. Preis (47.500 Euro)

pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten und Ingenieure, Osnabrück
H. Eustrup (Arbeit 1012)

2. Preis (37.500 Euro)

Thomas Müller Ivan Reimann  Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Thomas Müller, Ivan Reimann (Arbeit 1011)

3. Preis (27.500 Euro)

Marcus Patrias Architekten BDA, Dortmund
Marcus Patrias, Klaus Gauselmann (Arbeit 1008)

Anerkennung (3.750 Euro)

gmp Generalplanungsgesellschaft mbH, Hamburg
Meinhard von Gerkan, Jürgen Hillmer (Arbeit 1009)

Anerkennung (3.750 Euro)

Schneider + Sendelbach Architektengesellschaft mbH, Braunschweig
Uli Schneider, Karlheinz Sendelbach (Arbeit 1006)

weitere Teilnehmer waren:
  • agn Niederberghaus & Partner gmbH, Ibbenbüren
  • behet bondzio lin architekten GmbH, Münster
  • DP6 architectuurstudio, Delft, Niederlande
  • F&G Geddert Architekten, Düsseldorf
  • Glass Kramer Löbbert Architekten BDA, Berlin
  • Heinle Wischer Gesellschaft für Generalplanung mbH, Köln
  • Höhler+Partner, Architekten und Ingenieure, Aachen
  • Scheuring u. Partner Dipl.-Ing. Architekten, Köln
  • PASD Feldmeier - Wrede, Hagen

Der erste Preis

Diese Arbeit löst sehr geschickt die sehr heterogene städtebauliche Situation und die vielschichtigen Nutzungsanforderungen an die Hochschule. So wird das differenzierte Raumprogramm in vier unterschiedliche Baukörper aufgeteilt, die die verschiedenen Raumdimensionen in unterschiedlichen Ausformungen um eine mittige Hochschulagora gruppieren und ihnen jeweils einen angemessenen städtebaulichen Platz in diesem Ensemble zuweisen.

Mit dem nördlichen Eckplatz, markiert durch das Hörsaal- und Bibliotheksgebäude, wird die Verbindung zur Stadt einerseits und zur Agora und den südlichen Grundstücksteilen andererseits überzeugend hergestellt - mit den Institutsgebäuden wird die Agora zur Friedrich-Heinrich-Allee und zum östlichen ABC-Gelände abgegrenzt und gleichzeitig Straßen und Wegeräume geschaffen.

Die an exponierter Stelle positionierte Halle des Technikums soll gleichzeitig durch weitgehende Einsichtigkeit die Agora inhaltlich bestimmen.

Auch die Ergänzung der bestehenden Villa mit Einzelhäusern für das Studentenwohnen nimmt die vorhandenen Außenraumqualitäten sinnvoll auf und ergänzt den Grünzug der Großen Goorley, wobei die gewünschte begleitende Wegeführung noch detailliert nachgewiesen werden muss.

Die angebotene Erweiterung der Hochschule ergänzt das städtebauliche Gesamtkonzept in konsequenter Weise.

Die Institutsgebäude haben gut proportionierte Empfangszonen und sind so dimensioniert, dass sie ein breites Spektrum an Bespielmöglichkeiten auf längere Zeitsicht bieten. Dabei werden auch die energetischen und wirtschaftlichen Eckdaten erreichbar.

Der Innenbereich wird als attraktiver, zentraler Campusplatz ausgebildet, der sich gut über Plätze und Durchgänge mit der Umgebung vernetzt. Der nordöstliche Eingangsplatz ist gut proportioniert, kann aber in seiner Funktion als Auftakt und Aufenthaltsbereich noch weiter gestärkt werden.

Der Entwurf berücksichtigt die funktionalen Abläufe und Erfordernisse der Hochschule in ausgezeichneter Weise. Darüber hinaus bietet er gute Voraussetzungen innerhalb der Hochschule und betont ihren Charakter als MINT-Hochschule.

Insgesamt aber eine Arbeit, die städtebaulich überzeugt und die Grundlage auch der funktionalen und gestalterischen sowie wirtschaftlichen Zielsetzung entspricht.

Gruppenbild Ausstellungseröffnung Architektenwettbewerb Hochschule Rhein-Waal

Ausstellung

Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten wird in der Zeit vom 22. Juni bis einschließlich 9. Juli 2010 in einer Ausstellung im Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort, Am Rathaus 2 in 47475 Kamp-Lintfort der Öffentlichkeit präsentiert.

Öffnungszeiten:

Montag bis Mittwoch 8 bis 16 Uhr
Donnerstag 8 - 18 Uhr
Freitag 8 - 12 Uhr.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die nachfolgend angegebenen Adressen.

Auslober des Wettbewerbes

Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Niederlassung Duisburg
Friedrich-Wilhelm-Straße 12
47051 Duisburg

Ansprechpartnerin ist:
Erika Böttcher
Telefon: 02 03 - 98 711 - 370
E-Mail: erika.boettcher@blb.nrw.de

in enger Abstimmung mit der

Stadt Kamp-Lintfort
Am Rathaus 2
47475 Kamp-Lintfort

und der

Hochschule Rhein-Waal
Landwehr 4
47533 Kleve

Organisation und Betreuung

Norbert Post - Hartmut Welters
Architekten und Stadtplaner BDA/SRL
Arndtstraße 37
44135 Dortmund

Ansprechpartner sind:
Hartmut Welters, Ellen Wiewelhove
Telefon: 02 31 / 47 73 48-60
Fax: 02 31 / 55 44 44
E-Mail: info@post-welters.de
www.post-welters.de

(Pressemitteilung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW)